Der Impulsgeber für unsere Forschung ist das Buch „Profanes“ von Jeanne Benameur: Die Geschichte ist eine Einladung, die eigenen Fragen in Bezug auf Sinn und Wahrheit in der Begegnung mit anderen Personen zu entdecken. Als eine Kunst der Begegnung wollen wir die Clownerie in unserem Prozess ins Zentrum rücken. Mit dem Clown als Figur im “Dazwischen” versuchen wir, Gewissheiten über uns als Künstlerinnen zu hinterfragen und neue Perspektiven auf das Komische in und als Frauen zu generieren. Dazu nutzen wir Grundprinzipien der Clownsarbeit als künstlerische Recherchemethode: wir genießen und zelebrieren Momente des Scheiterns und des Chaos. Mit voller Überzeugung wollen wir im richtigen Moment das Falsche tun.
Damit möchten wir auch die Rolle der Clownin als Kunstform neu verhandeln. Denn während in Frankreich das Clownstheater bereits als eigene Kunstsparte gilt, steht der Clown in Deutschland häufig noch zwischen traditionellem Zirkus, Variété und Kindergeburtstag. Clowninnen sind unterrepräsentiert. In unserer Forschungsresidenz öffnen wir nun der Clownin Türen und Tore und lassen sie die heiligen Hallen des Theaters betreten. Wir möchten sie dort in einen gleichberechtigten Dialog bringen mit den Disziplinen, aus denen wir kommen, mit Tanz, Rhythmus, Klang und Stimme und luftartistischer Arbeit. Dies ermöglicht uns auch, das Interesse, das wir in den vergangenen Jahren füreinander entwickelt haben, in eine längerfristige Zusammenarbeit weiterzuführen. Es wird uns helfen, Sinn, Unsinn und Ursprung unseres künstlerischen Tuns aus der Perspektive der anderen Disziplinen kritisch zu befragen und zukunftsweisende Wege für kollaborative Prozesse zu erproben.
makingOFF#70
logbücher
Jede Woche ihres Stipendiums gibt die Gruppe einen Einblick in ihren Forschungsprozess.
Stipendiat:innen
Residenztheater
zeitraum
18.07. - 13.08.2022
makingOFF#70
12.08.2022, 19h00