Übung: Buschinterview
Expert*innen für: Liebe auf dem Land // Aussteigertum // Alteingesessene // exessive Jugend
Setting: Auf einem grünen Auslegeteppich, auf weichen Polstern, Kopf an Kopf auf dem Rücken liegend, nur durch eine Fake-Buchsbaum-Kugel getrennt finden die Interviews statt. Zeitlicher Rahmen 8 min, beide Stimmen werden durch Mikrofone abgenommen. Mittig vor dem Buchsbaumbusch platziert sitzt ein*e Zuhörer*in, die das Gespräch über Kopfhörer mitverfolgen kann.
Fragen/Beobachtungen:
? völlige Konzentration der Gesprächspartner*innen, durch das auf-dem-Rücken liegen
? sprechende auch mit Kopfhörern? (intimer..)
? etwas für die Augen, wo können sie Ruhen? (Zelt, Himmel, was schaut man an?)
? Kopfhörermensch: auf dem Bauch liegend auf die beiden runterschauen?
? Positionen der Hörenden/Sehenden nochmal verändern? weiter weg? höher?
? Das künstliche ist interessant, medial (Plastikbaum etc.)
? befragte Person kann auch Fragen stellen, Zwiegespräch, Rollenspiel – Wechsel
? Format für Publikumsbeteiligung // Zuschauer*innen als Teil der Inszenierung
? Strategien der Einladung in das Format
? Expertisen definieren, Zuschauer*innen können sie sich selber zuschreiben
? Traumreise-Ebene, Phantasie & Interview-Ebene, Zuhören, Nachfragen
Übung: Die Comic-Parabel
Aufgabe 1: Kurze Comic-Parabel entwickeln (Szenariotexte / down with the cities)
Perspektive von Aliens auf Menschen oder weit entwickelte Menschen auf andere Spezies)
? Was ist eigentlich künftig der Vorteil, im Dorf/ländlichen zu wohnen?
? Menschen Deal mit dem Mycel, sie nutzen es aus, der Pilz übersteigt ihre Macht: Die Mensche gehen berechnend mit dem Pilz um, aber der Pilz ist berechnender.
? Bedrohlich, der Pilz folgt seinem Prinzip: er denkt nicht, er möchte wachsen, überleben und braucht Zucker
? Klimawandel als zeitgenössisches Katastrophen-Szenario
? Comic-Parabeln funktionieren einfach, als Szenario, moralisch/ein Gedanke – lässt sich evtl. gut in diagramatische denken.
? Mars durch Pilzterraforming als Kornkammer der Sonnensystems / Erde nur noch Urban, die Städt breiten sich aus
Aufgabe 2: Wie kann eine Comic-Ästhetik unter Einsatz unserer Kameratechnik aussehen?
(3 Bilder entwickeln, die durchwechseln)
Comiceffekt lässt sich sehr schnell herstellen
Integration von Schrift? Still von sprechender Person + analoge Sprechblasen im projiziierten Videobild?
Mit den Stills von der Kamera lässt sich gut eine Geschichte erzählen – Wechsel von laufenden Bildern und Video-stills
Vor dem Green Screen lässt sich Dorfszenerie aufbauen
Zweigleisigkeit von Orten Dorf und Planet – Doppeldeutigkeit stellt sich ein (Gegenüber von Greenbox + Projektion) Mit Sichtschutz? flexibler Trennwand? Stoff?
Hin und Her Switchen zwischen den Ebenen
Grün auf Bildschirm
mit grüner Taschenlampe auf Menschen leuchten und dann sieht man das wachsende myzel im Menschen drin
Fragen des Tages
Welche Erzählung über die Dörfer fehlt? Welche Science Fiction braucht es? Welcher Bilder vom ländlichen Raum gibt es? Was bedeutet das für Science-Fiction Szenarios?
Wie kommt unsere Dorf-Expertise ins Spiel?
Wir wollen die Loci der Simultanbühne nicht als beständig definieren, sondern immer wieder neu mit Inhalt belegen.
Was findest Du an der Simultanbühne interessant, worin siehst Du das Potenzial?
Welche Orte stellen für dich die Weltenordnung dar?
Brainstorm zur Zuschauer*innen-Situation / -Bewegung im Raum
Der Pilz erobert den Weltraum – Sci Fi Story erzählen
– Was ist die Rolle des Pilzes in Science Fiction
Arbeitsweisen
– wie ist eure Arbeitsweise bei LIGNA?
– Wie können wir unsere sonstige Arbeitsweise mit Probenmodi auf der Bühne sinnvoll kombinieren und gut arbeiten?
– Welche Probenmodi könnten für uns produktiv sein?
Sonstige Fragen/Ideen:
Welche Sphären und Räume lassen sich auf der Simultanbühne herstellen?
Nahe Fragen mit Sci Fi beantworten:
Wie retten wir unsere Bräuche?
Wie definieren wir die Orte und was sind die Figuren, die auf den Orten auftreten? Bsp: auf der Umgehungsstraße treffen sich Leute, die über die Umgehungsstraße reden? Oder treffen die sich im Wartezimmer der Arztpraxis?
Studieren der Simultanbühne
– passiv/aktiv: ein Podest agiert und die anderen gucken zu
– sind die Orte fest, oder die Figuren fest
– spiegeln
Improvisation auf der Simultanbühne
Auf zwei Stationen wird über die Stadt im Klipp Klapp geredet: Lobgesänge, was ist stressig
Person auf Station drei vor GreenScreen macht nur Bewegungen. Dazu werden im verlauf verschiedene Musiken eingespielt
Auswertung
-Lobgesänge machen mehr Spaß
-Leiden an der Stadt, wenn sie konkret sind interessant
-Mantel als Requisit ist gut weil verschieden Möglichkeiten städtischer/ländlicher
Repräsentation: Mensch und Tier
-Gute Bilder:
– Micha schneidet Busch
– Schrat mit Pelz und grüner Stange
-Kirchen und Traditionen: zwei unterschiedliche Bilder aufmachen, die verschiedene Ausprägungen erzählen. Ein scheinbares Gespräch
-Musik eröffnet die Imaginationsräume, z.B. Vogelgezitscher
-Kamerabedienung als zusätzliche Anteilnahme des Green Screen Menschen am Geschehen
-Bildproduktion wird ausgelagert durch Menschen, der Kamera bedient und das Bild herstellt
Besuch von Ole Frahm
FRAGEN nach dem Gespräch mit Ole:
Aufbau des Raums
bzw. der Simultanbühne hat politische Implikationen:
Machtanalyse: Wie verteilen wir die Macht im Raum? Welche Kräfte wirken im Raum?
→ Zentrierung vs. Dezentrierung // Territorialisierung vz. Deterritorialisierung // Wurzel vs. Rhizom
→ Vervielfältigung von Räumen/Bildern
Was bedeutet der Pilz für die Raumanordnung, gibt es noch 4 Wände?
Videosetting:
Blickachsen, wo ist die Projektion, wieviele Projektionen, wer steht hinter und vor der Kamera? Wer hat Deutungshoheit?
Bilder:
Tableaux vivantes: kommunikativer Akt mit den Zuschauenden → Wiedererkennungseffekte
Wo bildet die Stadt das Dorf ab und das Dorf die Stadt?
konkrete Motive:
Einkaufszentrum als Verheißung im Dorf
minimale Objekte, die Assoziationen wecken (Orchidee, Bierdose)
Rural Fairies
Klimakatastrophe, die nur der Pilz überlebt, als dystopische Folie
Meer/Wüste: glatter bzw. nomadischer Raum
Land: gekerbter Raum
Erzählweisen:
Durch das Ländliche die Fragen der Zeit beantworten!
Verwirrende Erzählstränge – löst sich die*der souveräne Autor*in (im Myzel) auf?
Der Pilz als V-Effekt, durch den man einen neuen Blick erhält
Publikumsführung:
Rahmen und Regeln der Kommunikation: Modus der Ansprache (Wer sind die Gäste?)
Wie können Gäste einer Aufführung in der nächsten Aufführung präsent werden?
Recherche:
-Dorftypen
– Marktforschungs-Durchschnittsdorf
Updategespräch mit Ralph, Verabredung mit Thomas
Wer forscht an was weiter?
Marleen:
– Frage, die mit dem Publikum verhandelt wird
– Dorfbilder sammeln → Peter Krieger
Silvan:
totalitärer vs. dezentraler Raum
Erzählweisen
Micha:
– Begegnungssituationen entwickeln, um Wissen abzugreifen über die Zukunft des Dorfes, z.B. Gesprächbusch
– Ikonographie des Dorfes: Set an Gegenständen
Aishe:
– Bildproduktion, visuelle Destillate
– Wie gehen wir mit dem Publikum um?
Wir beschäftigen und im gemeinsamen Lesen und Diskutieren mit dem Einleitungskapitel von 1000 Plateus (Deleuze/Guattari)
Tagesabschluss:
– Vorbereitung des Interviews mit Bewohner*innen und Dorfakteur*innen im Kalletal
– 17:30 Uhr Besuch im Kalletal/Brosen bei Christine Heidsiek, Mitbetreiberin der Deele Brosen. Interview und Dorfspaziergang
Unser Enokipilz ist bereit: Wir haben die Plastikhülle entfernt und ihn gewässert. Es hat sich neben den Enokis noch ein flaumartiger Auswuchs ergeben. Schimmel? Oder Teil des gewünschten Pilzes? Dass wir kaum in der Lage sind, diesen Pilz ordentlich zu versorgen, ist recht ironisch für unsere Science Fiction-Fantasien.
Improvisation I auf der Raumbühne: Es gibt drei Stationen. Bewegung, Klang und Text. Diese werden im Uhrzeigersinn von der „Figurenkonstellation“ Agrarwissenschaftlerin, Tankstellenbesitzerin und Umgehungsstraße durchlaufen.
● Man war eher mit sich beschäftigt
● Die Zuschauerin nimmt Zusammenhänge und Schlüsse selbst vor
● Die Umgehungsstraße hat erst nach zwei Stationen und einigen einleitenden Sätzen verraten, wer sie ist. Das war eine gute Dramaturgie.
● Andersrum konnte man bei der Tankstellenbesitzerin, weil man durch die Textstation wusste, wer sie ist, besser wertschätzen, was sie an den folgenden Stationen gemacht hat.
● Interessant: Den Geräuschen den Fokus zu geben, den Vortrag leiser und dafür die Klänge hochziehen.
● Bei Bewegungen muss man noch mehr Zeit investieren, damit es mit den anderen Stationen gleich stark wird
● Es hat einen Rätselcharakter, erinnert an Black Stories
● Ist dies ein Ansatz für rhizomatisches Erzählen?
● Anderer Ansatz: Man hat einen Modus (z.B. Klang) und schlüpft immer in die nächste Figur.
● Wie kann die Interpretation der Zuschauer*innen hörbar gemacht werden als Teil des Rhizoms, das wieder rückwirkt?
Improvisation II auf der Raumbühne: Eigenhäuser, Schützen und Dorfmarketing tragen das Wahrzeichen herein. Die Proklamatorin moderiert die gemeinsame Entwicklung einer Geschichte (oho, was sagen die Eigenhäuser dazu? hört, hört, was wird diese Aussage des Schützen bedeuten? Nun nehmt eine neue Position ein, die sich dazu verhält. Am nächsten Morgen hat sich das Wahrzeichen verändert.)
● Es fehlt an akustischer Untermalung
● Man fällt leicht in gestelzte, formale Sprache
● Die formalistische Spur ermöglicht unterschiedliche Perspektiven auf ein Ereignis
● Choreografische Möglichkeiten: Bewegungsrepertoire für die, die nicht sprechen
● Alle gingen in die Überzeichnung ihrer Figur
● Die Stationen hatten diesmal keine Mikros, dadurch waren sie akustisch lokalisiert. Das hilft, um sich hinzuwenden. Man könnte also mit Monitorboxen arbeiten.
● Es erinnert durch die Moderation an Pen&Paper-Spiele, ermöglicht gemeinsames Improvisieren mit dem Publikum, das man lenkt und dessen Vorstellungsbilder/Erfahrungswissen man in dieser Form einfach abfragen kann
● Eine geschlossene Form hat den Vorteil als sehr formalistische, geputzte Variante auch Raum für Recherchetexte zu geben.
● An jedem loci könnte ein tableaux vivantes sein, das sich vielleicht drei Mal verändert.
● Ein Wahrzeichen (z.B. Türmchen) hat auch die Qualität, die Raumzentrierung immer wieder zu verändern.
● Welche Qualitäten könnten mehrere Proklamator*innen haben?
Sichtung: Vortrag Peter Krieger – Der ländliche Raum als politisches Bild in Geschichte und Gegenwart (https://www.youtube.com/watch?v=sIDQigRveqU)
● Wie können wir auf der Bühne neue und widerständige Bilder erzeugen? Welchen Beitrag können wir zur Aktualisierung des Dorfbegriffes leisten?
o Vorstellungsbilder
o physische Erscheinungsbilder
o Bildikonographie
● Die Krisen der Gesellschaft werden an Bildern des Ländlichen sichtbar
o vom locus amoenus zum locus horribilis
● Dass das Land ein Ort ist, an dem die Zukunft verhandelt werden kann, braucht eigene Bilder
● Die Idee von „heiler Welt“ als Teil eines parasitären Verhältnisses von Stadt & Land
● Der Fortbestand feudaler Strukturen
● Die Komplizenschaft der bildenden Kunst (und ihrer Fortführung in der Bildpostkarte) an der Transformation des Landes von Land-Wirtschaft zu Tourismus
● Spannend: villa suburbane römischer Eliten ? Kompensation des urbanen Lebens macht das Dorf langfristig zum Spiegelbild der Stadt (Umfassende Urbanisierung)
● Wie kann man über Dorf sprechen ohne über Heimat zu sprechen?
● Wie können wir den Referenzrahmen bestimmter Begriffe hinter uns lassen?
● „Straße stranguliert Landschaft“
Wir starten individuelle Recherchen zur Ikonographie des Dorfes in Videodatenbanken, auf Instagram, Ferienportalen, Museen,…
● Spielzeug und Bücher für Kinder mit Bauernhofthematiken
● Gamer: Landwirtschaftssimulator, FarmVille
● Screen-Video vom Scrollen durch Instagram #dorfkind (Serialität: Gemüse, Mädchen, Alkohol)
● Unterschiede in Bildern, die auffallen: Die Stadt umschließt dich, auf das Dorf kann man blicken
● Ikonographie in Dokumenten für politische Entscheidungen: Das gescheiterte Dorf (z.B. die letzte Dorfkneipe, neblige Tristesse) VS. das saftige Dorf (das Dorf in Natur situiert, alle sind blond)
● Mode/Kleidung/Aussehen als Teil der Ikonographie bzw. Selbst-Ikonographisierung?
● Fotos von Local Guides auf Google: Inszenieren ihre Orte im Netz. Personen spielen keine Rolle, es geht immer um Architektur, Landschaft, außer zu Veranstaltungen
o z.B. Adelberg (Silvan, 1-6 J. ): Immer wieder das Kloster und der Stausee
o z.B. Felsberg (Micha, 6-19 J.): Immer wieder die Burg
o Die Fotos sind immer gleich, es geht immer darum, die Ikonographie durch das eigene Bild zu bestätigen
Wir beschäftigen und mit 1000 Plateaus. Der Kulturwissenschaftler Helge Stephan erläutert uns in einem Skypegespräch sein Verständnis. Wir reden über mögliche Erzählweisen.
Gedanken während des Gesprächs:
multiples Subjekt / LSD + Psylocybin / Formen gehen ineinanderüber, morphen, verändern sich konstant / wie bricht man das narrative Subjekt? / ent-subjektivieren durch Drogen: auch Gefahr. // totales, einfach Sein, ohne Wertungen (auch Buddhismus)
subjekt denkt Stadt / Land
Quantentheorie: Wenn ich versuche, etwas zu beobachten verhält es sich anders, als wenn ich es nicht beobachte
rhizomatisches Narrativ: Kleist + Humboldt / Forum-Theater
welche agency hat der pilz? in welchen beziehung steht er zu mir/bühne/unseren geschichten etc / beziehungen / (abstrakte Maschine) multible Spezies / Ansammlung / Gefüge / Assemblage / es gibt ein absolutes Sein, wenn ich forsche, schaffe ich meine assemblage
wir sehen an der psychischen Krankheit/dem Rausch, dass der Geist nicht neurotisch/binär ist.
deleuze/guattari: was bedeuten die Metropolen? (finden)
was sind die beziehungen von Land?
anleitung, den baum zu suchen, ihm zu folgen: ein ausgangspunkt, (baum, rinnen, wasser folgen, viele wege..)
orchidee, die aussieht, wie ausgestorbene biene + phyllis auf mann wartend und sich in mandelbaum verwandelt, die mandel, die ich esse und die auf mallorca wächst.
ich bin gespannt, was es künftig für vergangenheiten geben wird.
ich bin, wir sind nicht der General.
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Wir beschäftigen uns mit H.B. Lovecrafts Sonetten Funghi from Yuggoth
flausen+headquarters
Alexanderstraße 124
26121 Oldenburg
flausen+gGmbH
Klävemannstraße 16
26122 Oldenburg
Das überregionale Netzwerk flausen+ wird gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien über das Programm “Verbindungen fördern” des Bundesverbands Freie Darstellende Künste e.V.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien im Rahmen von NEUSTART KULTUR.
Gefördert vom Fonds Darstellende Künste aus Mitteln der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.