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Audio Brunnen 2

 

Wenn ich Wasser wäre…

Ein kleiner Auszug aus einem Text, den wir innerhalb der ersten Woche produziert haben:

Wenn ich Wasser wäre, dann wäre ich immer in Bewegung, es gäbe nie Stillstand. Wenn ich Wasser wäre, dann sähe man mir meine innere Bewegung nicht immer an. Wenn ich Wasser wäre, dann wäre ich nie alleine, würde einfach sein, würde nicht denken, nicht fühlen, nicht planen, nichts vorhersehen, nichts erinnern und doch hätte ich ein Gedächtnis, sagt man. Ich wäre eins und gleichzeitig niemals nur eins. Ich wäre unzählbar und nur temporär zähmbar. Ich wäre groß, riesig, gigantisch, gleichzeitig klein und winzig – unsichtbar. Ich wäre kontaktfreudig, stark, stetig. Ich würde immer einen Weg finden …

 

Wir haben uns viele Fragen gestellt. Hier sind 11 Fragen der ersten Woche:

Wie funktioniert Oberflächenspannung?
Wie verhält sich das Wasser in seinen verschiedenen Zuständen?
Was passiert da auf Atom- und Molekülebene?
Lässt sich mit Wasser im Mund reden?
Wie kann man zum menschlichen Springbrunnen werden?
Wie lange dauert es, einen Eiswürfel auf der Hand schmelzen zu lassen?
Ab wann tut es unerträglich weh, einen Eisblock in den Händen zu halten?
Kann Wasser überhaupt verschwinden?
Kann man Wasser verschwenden?
Was passiert, wenn ich Salzwasser trinke?
Kann Wasser im Körper beim Gefrieren zum Platzen führen?

Ein Experiment mit Wasserschläuchen, Eimern und einer enttäuschenden
Wahrheit

Wasser lässt sich absaugen. Also so, dass es eigenständig sich selbst durch einen Schlauch
abpumpt, oder? Was muss man dafür tun?
Wasser in ein Gefäß, Schlauch rein, Schlauchende in ein zweites Gefäß, das tiefer steht,
Wasser durch den Schlauch ansaugen, bis es über den Rand des zweiten Gefäßes hinaus
ist und dann läuft es. Diese Anleitung hatten wir uns im Internet gesucht und legten los mit
dem Ausprobieren. Unterschiedlich lange Schläuche, sehr dünne und dickere Schläuche.
Und klar, klappte das sehr einfach. So weit so gut. Aber wann genau ist der Moment, wo es
nicht mehr funktioniert? Und wieso? Lässt es sich anhalten und startet dann wieder von
alleine? Wieso? Antworten auf diese Fragen fanden wir im Tun – Schlauchende höher als
der Rand, höher als das andere Schlauchende, genauso hoch, Wasser stoppt, Schlauch
tiefer, Wasser läuft wieder, Luft gerät ins System, es endet, muss neu gestartet werden. Und
dann bissen wir uns lange an einer, wie sich zeigte, unlösbaren Aufgabe fest: Wir wollten ein
Absaugsystem mit den Schläuchen herstellen, das sich selbst erhält, in dem das Wasser
quasi unendlich läuft. Ein Perpetuum mobile. Wir haben es auf unterschiedlichste Art
versucht. Und nachdem unsere Köpfe auf Grund der uns unbekannten physikalischen
Gesetze, die wir versuchten zu verstehen und zu errätseln rauchten, mussten wir am Ende
(nicht ganz ohne Protest) einsehen: Das geht nicht. Es braucht immer einen Höhenunterschied des Wasserspiegels. Ein System, dass als Kreislauf funktioniert, lässt sich nur mit einer anderen Kraft, einer Pumpe z.B. herstellen, die das Wasser zurück pumpt, also “nach oben” transportiert. Eine irgendwie enttäuschende Wahrheit physikalischer Gesetze.

 

Video Tag 5

Unser erster Versuch Wasserstrahlen zu spucken:
Gar nicht so einfach, Wasser zu speien. Die Menge im Mund muss stimmen, der Druck, den
man im Mund erzeugt, die Lippen müssen fest genug geschlossen und genug geöffnet sein.

 

Neue Impulse

In unserem ersten Gespräch mit Mentorin Alex Viteri erhielten wir viele neue Impulse. Einer davon war die Frage nach unserer eigenen Beziehung zu Wasser. Sie fragte:
Was ist deine Beziehung zu Wasser? Welche Begegnungen mit Wasser haben dich im
Umgang damit geprägt? Welche biografischen Aspekte bringst du mit? Wo ist deine
Verbindung? Diesem Aspekt wollen wir weiter nachgehen und mit unterschiedlichen
Methoden Antworten auf diese Fragen finden. Und als eine Aufgabe in der Zeit zwischen der ersten und zweiten Residenzphase mitnehmen.