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Logbuch Woche 3

Montag, 19.08.2019

 

  • Was sind die Ikonografien des Ländlichen, mit denen wir arbeiten? Wieso sind es Fotografien?
  • Wie kommt man in den Mindset, über das Dorf nachzudenken?

 

Nachdenken über Gesprächsformate / Stränge zur Inspiration

 

  • man muss erstmal gemeinsam etwas erleben, bevor es losgeht (z.B. gemeinsam Abendessen und erst beim Schnaps beginnt es) – erst nach einer Kennlernphase kommt die Kreativität
    • Ansatz: wir sind die Zukunft einer anderen Vergangenheit (bsp. Texte von Michael Kranixfeld sen. von 1981). Aus einem persönlichen Horizont von Dorfgeschichte, die Wirkkräfte von Zukunftsentwicklung identifizieren und darüber reden. Welche Machtstrukturen gibt es im Gefüge Dorf? Welche Rolle spielt beispielsweise der Denkmalschutz? Wie ist die Infrastruktur der eigenen Häuser? Es geht immer über die persönlichen Geschichten, aber es muss darüber hinaus.
      • ausgehend von den persönlichen Geschichten über Dorf reden (am Ende eines langen Pilzmahls)

 

  • How to live together (Koki Tanaka)
    • Gesprächsituation räumlich installieren und aufnehmen. Die Rezipientin durchläuft die Situationen nochmals und ist auch im räumlichen Setting präsent (Küche, Wohnzimmer)
      • keine Ordnung, kein vorgeschriebener Weg, selbstgewählte Folge der Stationen

 

  • Zukunft ist Wahrsagen
    • Tarot ist introspektive Selbstbeantwortung von Fragen
    • Einem Orakel Fragen stellen lassen und mit Pseudovorhersage beantworten: daraus ergibt sich eine Fragensammlung, über die man reden kann

 

  • 4-5 Personen liegen in einem Rhizom
    • Pop-Schutz für Mikro, der aussieht wie ein Pilz
    • Installative Anordnung
      • wie kann man gemeinsam in einem Rhizom liegen auf unterschiedlichen Ebenen?
      • alle haben Kopfhörer und hören was die anderen Sagen
      • was macht man da? – Verbundenheit durch Dorferfahrung
      • kann man die Leute von außen beobachten und über Kopfhörer zuhören?

 

  • Geführte Meditation zu zweit auf einen anderen Planeten

 

– Queerness und ländlicher Raum

– Arbeitsmigration

 

 

Der Proklamator (aka Precusor/Regens Rector)

  • Funktion: Strukturierung des Spiels, Kommunikation mit dem Publikum
  • regional unterschiedlich
  • es gibt weltliche und geistliche Proklamatoren
    • weltlich: Rahmt die Spiele, ritterartiges Auftreten, Trompeten und einreiten
    • geistlich: kommentiert während des Spiels, ein Geistlicher, hat eigenen Ort in der Mitte des Spielplatzes (z.B. Kanzel, wird unter dem Loca Paradies hervorgezogen), berechtigt zur spielübergreifende Kontaktaufnahme mit dem Publikum
  • Kontakt zum Publikum können sonst nur ausgewählte Figuren haben (z.B. Maria, Teufel)

 

  • Rituelle Worte:
    • „Himit es angefangen ist“ der erste Tag beginnt
    • Tag „Himit so ist es angefangen“
      • bewusste Zäsur am Ende der Eröffnungsrede vor Beginn des Spiels
      • der Proklamator verabschiedet sich, macht Spiel als Spiel deutlich

 

Aufgaben des Proklamators

  • eröffnet das Spiel
  • initiiert kultische Handlung
  • spricht das Publikum als Gemeinde an „Du selige Christenheit“
  • moderiert die Präsenz des Heillands (Präsenzverwaltung des inszenierten Körper des Heilands)
  • steckt die Spielfläche ab
  • fordert das Publikum am Anfang des 2. Tags zum Gebet, am Ende zum Kirchgang
  • er stimmt Gesänge an
  • vollzieht Taufen und Bußrituale

 

Elemente der Dramaturgie

  • Rufe der Engel
  • Einritt des ersten Proklamators (mit Schildknecht)
  • Eröffnungsrede 1. Proklamator (Ende: Hiemit es angefangen ist)
  • Prozession/Auftritt der Figuren
  • Szenische Handlung
    • Etablierung der Figuren
    • Kanzelaufbau für den 2. Proklamator*in
  • Repertoire:
    • Rituale vollziehen (Begegnungsformat?)
    • Konflikt und Lösung des Konflikts
  • Ende szenischer Handlung
  • Proklamator fordert die Gemeinde zum Gebet oder Kirchgang auf
  • Proklamator beendet das Spiel, reitet ein und verabschiedet alle

 

Wir entwickeln zwei Entwürfe für ein Mysterienspiel mit der Simultanbühne nach beschriebenem Vorbild

Die Gruppe redet über weiteres Vorgehen und rhizomatisches Erzählen.

 

Dienstag, 20.08.2019

Weiterarbeit am Proklamator-Aufbau:

1) Raum: Dezentraler… Landplateau unten, Stadt als Sillhouette zentral oben, Kapitalismus zentral unten auf der Bank, 1. Proklamator unter dem Gerüst hinter Mikrowald, 2. Proklamator auf dem Fuhrwagen

2) Sprechhaltung: 1. Proklamator ist der Performerproklamator, kommuniziert über Powerpoint-Karaoke-Rituale mit dem Publikum

Welche Formen der Datenübertragung und Simultanität für unterschiedliche Tonspuren?

 

Mittwoch, 21.08.2019

 

Mitnahmen aus dem Gespräch mit Ole Frahm:

  • Klischeesammlung von Charlotte Roche
  • Kann es andere Abwesenheiten geben?
    • Können Stadt und Land als Phantom begriffen werden?
    • Sollten wir über den Raum hinaus arbeiten?
  • Aufgabe für Aishe: Angebote einholen für Silent Disco-Systeme etc.

 

Ideen für Publikumsinteraktion:

  • Leute bei Stadt & Land zuordnen lassen. Dann diese harmlose Entscheidung durch das Mysterienspiel in Frage stellen / pädagogisch befragen.
  • Kirschschnaps für alle („Trunkenheit als triumphaler Einbruch der Pflanze“ ins uns)
  • Mini-Tombola: Alle Gewinne aus Weizen (oder z.B. Aufblasbrezel)
  • Hau den Kapitalismus!
  • Womit stattest du die Kontrahenten aus: Sahnetorte, Heugabel, Wasserpistole?
  • Eine Runde auf dem Ziehwägelchen
  • Bullshit-Bingo: Milchkanne, No Go Areas, …

 

Kurze Geschichte der Städte und Dörfer:

  • Das Wort „Mensch“ ist historisch geworden, wer spricht?
  • Produktive Kurzschlüsse: überall gab es Stadt und Dorf
  • Nochmal befragen: Nimmt nur die Stadt und gibt nur das Land?
  • Stadt und Land als Orchidee und Wespe: Es geht um das Stadtwerden des Dorfes und das Dorfwerden der Stadt
  • Welcher Preis ist zu zahlen für diese neue Gemeinschaft mit dem Pilz?

 

Gegenseitige Zuschreibungen von Stadt und Land:

  • Der Mensch ist ein Unterschiedswesen (Simmel)
  • Land ist das Negativ der Stadt, und dadurch auch nicht sichtbar
  • Welche Drehungen braucht es noch, damit es nicht zu platt ist?
  • Vorwürfe können typische Dynamiken gut abbilden, schneller als wiss. Vortragshaltung
  • Was ist die Superkraft? Was ist die Geheimwaffe? Was ist die Begleiterin in diesem Kampf?

 

Donnerstag, 22.08.2019

Wir lesen gemeinsam die erste Version des Textbuches:

  • viel Text, verkürzen, verdichten
  • interaktive Momente entwickeln
  • Bilder/Tableaus entwickeln
  • wer wird angesprochen? wer ist das Publikum? was macht den Neomenschen aus?

 

 

Wir holen noch mehr Materialien:

 

 

 

 

 

Freitag, 23.08.19

 

Wir überarbeiten den Text, bauen Tableaux Vivantes und stellen die Szene durch.