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Thema der Woche „Tesselation“, daraus folgt: Lied der Woche „Tessellate“ von alt-J  (Songtext am Ende des Logbuches).

Escher 1958 über „Regelmatige vlakverdeling“. Frei
wiedergegeben aus „Leben und Werk M. C. Escher“: Das große
Bildproduktionsvorgang-Thema des Graphikers sei „Wiederholung und
Vermehrung“. Ohne diese würde unsere wahrnehmbare sinnliche Welt ins
sinnlose Chaos auseinanderfallen. Würden „Wiederholung und Vermehrung“
verloren gehen, würde im selben Moment das Weltall wie eine Bombe
zerplatzen. In der regelmäßigen Flächenaufteilung wird „Wiederholung und
Vermehrung“ thematisiert. Er schreibt über das Vergehen der Zeit beim
Betrachten. Die Bewegung der Augen über das Bild sind das Vergehen der
Zeit (im Gegensatz zum Film, bei dem die Bewegung der Bilder die Zeit
sind und die Augen still stehen). Ein Optiker kritisiert die Auffassung,
dass Eschers Bilder der regelmäßigen Flächenaufteilung ohne Hintergrund
auskommen. Weil das Auge einen Hintergrund braucht, damit sich etwas
daraus loslösen kann, was wir wahrnehmen können. Es sei darum nicht
möglich, Fisch und Vogel gleichzeitig wahrzunehmen. Escher druckt diese
Kritik in seinem Text ab. Wohl, weil genau das den Zauber seiner Bilder
gut beschreibt. Die Regelmäßige Flächenaufteilung sei mathematisch
gesehen ein Teil der Kristallographie. Aber die Kristallographen
interessierten sich stärker für die Art und Weise, wie das Tor geöffnet
wird, als für den dahinterliegenden Garten. Escher sieht sich selbst als
einsamen Spaziergänger in diesem Garten und er schreibt darum diesen
Text (S.155), um auch andere Künstler*innen einzuladen, damit er nicht
mehr so einsam auf dem Gebiet der regelmäßigen Flächenaufteilung
unterwegs ist.

Okay Mauk, wir kommen!

Eine neue Situation: Die Körper haben sich
verschoben. Es befinden sich nun 3 von uns in Oldenburg. AKK noch immer
mitten im Ozean, jedoch übers Internet verbunden.

Jetzt stehen wir unregelmäßig 3:1 in Unbalance. Wir sehen uns
trotzdem in Eschers Garten der regelmäßigen Flächenaufteilung um,
produzieren aber auch weiterhin geometrische Körper aus
Schaschlikspießen und experimentieren mit ihnen im Raum.

Was ist eigentlich Geometrie? Die Vermessung der Erde!

Wir erinnern uns an den Geometrieunterricht: es gibt Spiegelsymmetrie
und Rotationssymmetrie. In der Natur genannt „bilateral“ und „radial“
Bei Escher gibt es: Spiegeln, Verschieben, Gleitspiegeln.

AKK erklärt das Territorialverhalten. Bei Tier und Mensch. Es ergibt erstaunlich regelmäßige Muster, die sich dynamisch verhalten.

Wir machen über die Ferne Feldenkrais, verteilen uns und unsere
Körper gleichmäßig über dem Bühnenboden und rotieren uns vom Boden in
die Höhe und zurück. Wir spiegeln uns vielleicht nicht auf uns selbst,
aber wenn wir es richtig machen, können wir jede Bewegung umkehren und
landen so wieder in uns selbst.

Wir teilen Rhythmus gleichmäßig auf. Suchen nach der
Geometrie in einem Efeublatt, lassen eine Blume auf der Bühne erblühen,
reproduzieren Eschers Bilder und drehen gemeinsam ein magisches 6eck um
ein Dimensionsloch.

Dabei lassen wir Raum für Größenwahn. Der ist dann aber für nächste Woche. Erstmal.

Wir schreiben chaotisch über Spiegel, Schatten, Raum, Rhythmus.

Mit Veit über die Stringtheorie gesprochen und den Raum…der Raum in
der „Epoche of Zoomism“…da ist jetzt mal nicht der Bühnenraum im Weg. Er
zeigt uns die (unsichtbare) Schrift auf seinem Kuli. Und seinen ganzen
Raum. Teleportation. Da wird das Publikum mal wortwörtlich mitgenommen…

Winfried beschreibt für Felix und AKK „das fließt da wie ein Fluss
von oben nach unten“. Unsere bisherigen Produkte. Deskriptives
Hörtheater.

Nach einem zoomlich vollen Tag mit Gedanken zur Form des MakingOFF
widmen wir uns in der zweiten Hälfte der Woche dem Aufpusten von unseren
Formen, suchen nach der Nikolaus‘schen Form (AB findet und macht sie)
und tanzen flexibel zu zweit im Fünfeck.

Fetzen Ideen, Sätze, Gedanken:

Eating Escher (aus Schokolade und aus Hefe)

Clapping Music

Sportplatzlinienmalgerät

Do Dodekaeder dream of the forth dimension?

Betrachtung durch Spiegel

Kopfsprung in die Spiegelpfütze

Löffelfächer

Ich will schon lieber eingeeschert werden

8 Minuten Rhythmus (TP)

Im Drei-Löwen-Takt von Stuttgart nach Vierdimensiopolis. Escher als
Schaffner mit Dodekaedermütze, der die Fahrkarten mit einem
Tesselations-Stanzer locht. Gute Fahrt, gute Reise. Die
Schienenschwellen rattern regelmäßig. rataratarataratarataratarata, dazu
die sausen die Kabel am Fenster vorbei schuuuwuing, schuuuwuing,
schuuuwuing.

Sprache als Musik, Reduktion auf den Rhythmus der Worte. Schwitters, Folz und Schabernack.

Rhythmus muss rhytteln.

Rütteln muss Mus.

Muse am Rütteln.

Gerüttelt! nicht gerührt.

Genug gespielt. Harte Fakten, klare Ansagen, Ordnung ist das halbe
Leben. Rhythmus ist Ordnung, ist Synchronisation, ist Wiederholung, ist
Antizipierbarkeit, ist Sicherheit, ist Regelung. Geregelte
Zeiteinteilung, regelmäßige Flächenaufteilung. Wiederkehr. Raum. Zeit.

8 Minuten Spiegel (AKK)

„Spieglein, Spieglein an der Wand, wer ist die Schönste im ganzen
Land?“. Anscheinend ist das meine erste Assoziation zu Spiegeln. Was
sonst noch? Das Spiegelscherben Unglück bringen sollen? Ist das wirklich
ein Sprichwort oder erinnere ich mich nur falsch? Und was würde
dahinter stecken? In was kann man sich sonst noch spiegeln, außer in
Spiegeln? In Fenstern, in Sonnenbrillengläsern, auf einer ruhigen
Gewässeroberfläche, in den Augen seines Gegenübers… In seinem Schatten?
Also: ist mein Schatten das Negativ-Spiegelbild von mir? Das meinen
Umriss
spiegelt, mich aber ungefüllt, leer, neu beschreibbar lässt? Will ein
Schatten gefüllt werden? Oder leer bleiben? Ich weiß nichts mehr zu
Spiegeln, mir fällt nichts mehr ein… An manchen Tagen schau ich mich
gern im Spiegel an, an anderen Tagen überhaupt nicht. Meinen Schatten
dagegen schaue ich immer gerne an . Weil er unbeschrieben ist? Platz
lässt für Interpretation? Weil ich mich in meinem Schatten selbst
festlegen kann so wie ich will, und nicht festgelegt werde durch
heritability, Tageslaune oder –unlaune, Schlaf oder Schlaflosigkeit.

Songtext: Tesselate (Alt-J)

Bite chunks out of me

You’re a shark and I’m swimming

My heart still thumps as I bleed

And all your friends come sniffing

Triangles are my favorite shape

Three points where two lines meet

Toe to toe, back to back, let’s go, my love it’s very late

‚Til morning comes, let’s tessellate

Go alone my flower

And keep my whole lovely you

Wild green stones alone my lover

And give up on my heart

Three guns and one goes off

One’s empty, one’s not quick enough

One burn, one red, one grin

Search the graves while the camera spins

Chunks of you will sink down to seals

Blubber rich in mourning, they’ll nosh you up

Yes, they’ll nosh the love away but it’s fair to say

You will still haunt me

Triangles are my favorite shape

Three points where two lines meet

Toe to toe, back to back, let’s go my love it’s very late

‚Til morning comes, let’s tessellate