Abb. 1: Ich habe mein Gesicht blau angemalt.

Augsburg, 01.08.21

Gefühle, Leute, Zeitvereinbarungen, Geräte, Instrumente, Kabelverbindungen, Blicke, das Wetter, Alle spielen mit. Jede Menge Reizendes verfängt sich in meinem Nervenkostüm. Verhältnisse von Lust und Zwang, Hören und Aufhören, Schauen, Warten und Bewegen. Diese vier Wochen Zeit sind ein kurzfristig offenes System, in und zu dem jetzt noch nicht allzu viel gesagt werden sollte.

Ich schreibe jetzt trotzdem, womöglich ist es Teil meiner Physis und meines Bewegungstrainings nach Wörtern zu greifen, während ich mich an das erinnere, was wir hier Tag und Nacht probieren und es sowieso hier fortführe.

Unser Versuch einer begrenzten Zeit von Verständigung ohne die Last verbaler Feedbackschleifen, Floskeln, Formulierungen hat mit dem Befreiungswunsch von voreiligen, verunmöglichenden, sprachlichen Zwängen und Sprechakten im rohen Moment des Versuchs, der zarten Versuchung zu tun. Und mit der Vorstellung, das eine nonverbale Verständigung so etwas ermöglicht wie eine Sensiblität in Präzision, die mehr mediale Komplexität zulässt als die ständige gewohnheitsmäßige Umwandlung von Realitäten in Sätze und aufrechterhaltende Gesten.

Das Setting des Nonverbalen ist eigentlich eine Auseinandersetzung mit Sprache, mit dem Vermissen vom Sprechen, von Wörtern, von Blicken beim Miteinander Reden, vom Denken, das sich manchmal erst im Sprechen mit Anderen ermöglicht und mit der Weite einer sinnlichen Offen- und Unsicherheit. Das Bild eines Gefildes, in dem ich mich und die Anderen versuche einzufangen und übe Verhältnisse wahrzunehmen und herzustellen. Zu den Anderen, die hier mitspielen, die ich alle schon lange und gut kenne und denen, dich ich mir als Zuschauer:innen in den leeren Sitzen imaginiere sowie den versammelten Dingmitspieler:innen. Die soziale Dimension ist wie ein Sauggebläse. Das Hören der Dinge ist manchmal zweitrangig. Ich benutze sie im Umgang mit meinen Wahrnehmungen wie Güter, die mich mit ihren Funktionen und Fähigkeiten beliefern, mit denen ich spielen und mich in Gang bringen kann. Es sind viele Dinge involviert, wir haben so viele Dinge dabei und hier im Theater gefunden. Verbindungen werden permanent untereinander hergestellt.

Außerdem: Uli, der Mentor, war da. Uli war zwei Tage zu Gast und hat sich ins offene System eingeflochten, so eine Beschreibung des Versuchs von nonverbalem Mentoring. Was sich von dem, was wir hier üben, praktizieren, probieren für Zuschauer:innen ereignen würde bei diesem Anblick von Struktur und Versuch, das ist eine Frage, aber für Später.