Ankommen:
Nach einem herzlichen Empfang im Theaterlabor Bielefeld widmen wir uns dem Ankommen auf verschiedenen Ebenen: Im Körper, im Raum, im Thema und unserer Forschungspraxen und Arbeitsstrukturen.
Wie kommen wir im Körper an?
Die Woche beginnt mit einem körperlichen Input von unserem Mentor: Verschiedene Kunstformen wie Schauspiel, Musik, Akrobatik und Clownerie verbinden sich in einem Warming up. Erste Impulse für die künstlerische Forschung entstehen und Reflexion darüber.
Aus weiterer Körperarbeit entwickeln sich Improvisationen zur Körperwahrnehmung, Pflegen der Körperhülle, Einölen, Berührung, Sinnlichkeit, Körper als eigener Schutzraum.
Wie eignen wir uns den Raum an?
Für unsere Residenz steht uns das Studio 1 des Theaterlabors zur Verfügung. Zu Beginn wollen wir den Raum für unsere Arbeit einrichten. Wir räumen aus und um, kehren und wischen. Beim Reinigungsritual entstehen erste theatrale Szenen und ästhetische Impulse/ Themen und Fragen für unsere Forschung: Hexen versus Hausarbeit, Ästhetik von Schatten in Wasserschalen, Wassertropfen, Bodenwischerei, Lappen, Besen, Ekel und Scham.
Wie wollen wir forschen?
Aus Gesprächen und Improvisationen kristallisiert sich Stück für Stück unsere gemeinsame Arbeitsweise heraus: Wie ein Rhizom – ein sich waagerecht ausbreitender Wurzelstock, von dem aus nach unten die eigentlichen Wurzeln und nach oben die Blatttriebe ausgehen – forschen wir zusammen auf Augenhöhe und in verschiedenen Richtungen zugleich. Von einer Frage ausgehend improvisieren wir, umkreisen das Thema im Praktischen untersuchen und in Gesprächen. Bilder, Gedanken und Impulse halten wir in Notizen, Zeichnungen, Fotographie und Filmen fest. Aus diesem Material entstehen neue Fragen. Wir entscheiden gemeinsam, welchen Strang wir weiter verfolgen. Den Körper nutzen wir immer als Ausgangspunkt.
Welche Themen wollen wir bewegen?
Das Wort Scheiterhaufen taucht am ersten Tag auf und bleibt präsent. „Scheitern“ kommt von Holzscheit, von zerscheitern, in Stücke brechen. Der Clown ist im Scheitern Zuhause. Er genießt es… spielt heiter damit: gescheit, gescheiter, gescheitert. Für uns eröffnet der Scheiterhaufen viele Themen: Der Ort der Hexenverbrennungen, ein Kuchenrezept „nach Omas Art mit oder ohne Rosinen“ und es entsteht ein erstes Spielprinzip für unsere Improvisationen: wenn eine von uns nicht mehr weiter weiß ruft sie „Scheiterhaufen!“ und wir stapeln uns alle übereinander.
Neue Fragen, um die wir weiter kreisen – mit und ohne Hexenbesen.
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