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WOCHE 3

Wir haben einen Alltagsmoment eingefroren. Ein Stückchen Zeit wurde angehalten, während drumherum die Gesamt-Zeit weiter lief. Zwei Tempi befanden sich plötzlich in der Zeit. Das Halten wurde zum Stillstand innerhalb von Bewegung. Durch die Gegensätze wirkte die Bewegung wie ein Rasen, das Halten wie Versteinerung oder wie ein nicht-Existieren von Zeit.
Gleichzeitig wurden bei genauerer Beobachtung Mikrobewegungen im Stillstand sichtbar: das Zittern der Hand vor Anstrengung in der gehaltenen Position zu bleiben, leichte Bewegungen der Haare im Wind, Augenzwinkern. Die Mikrobewegungen wurden bei Konzentration auf den Stillstand groß, während sie im Gesamtbild der beiden Zeitsysteme kaum wahrnehmbar waren.
Das Verharren in einer Position wurde ebenso zur Selbsterfahrung: die Fokussierung auf den Stillstand bewirkte eine andere Zeit-Wahrnehmung in einem selbst und wurde als Herausforderung wahrgenommen, die im Detail zum ständigen Scheitern führen muss: Muskel begannen ihr Eigenleben und zuckten. Gleichzeitig wurde deutlich, dass Haltepositionen wiederum erst durch kleinste Mikrobewegungen der Muskeln möglich gemacht werden. Stillstand und Bewegung sind also rein abhängig von der Perspektive und Genauigkeit der Beobachtung und können jeweils als ihr Gegenteil in ein und dem selben Moment existieren.