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28/07

IMPROVISATIONEN + SZENISCHE ARBEIT + SHOWING

KÖRPERTRAINING + IMPROVISATION KATALOG

KÖRPERTRAINING (Marja // Isabel // Ayelén).

IMPROVISATION (Isabel // Marja // Ayelén): Es werden Choreografien zu Golschans Katalog “Normierende Anpassungsbewegungen” ausprobiert und weiterentwickelt.
SZENISCHE PROBE

(Isabel // Marja // Ayelén): Texte werden entwickelt, besprochen und in eine Abfolge gebracht. Vorbereitung des Showings.
Showing

mit Ayelén // Denise // Winfried // Lou als Zuschauer*innen. (VIDEO)
GESPRÄCH:
Winfried:

  • Einlassituation: das Anfangsbild hat eine starke Wirkung aufgrund der Pose und den kleinen, ruhigen Veränderungen in Bewegungen von I+M; Publikumsbezug ist spannend aufgrund der kurzen Verwirrung bzgl. genauen Platzwahl und der Steuerung durch die Blicke von I+M.
  • Insgesamt ist die Kommunikationssituation zwischen Performerinnen und Publikum angenehm (direkter Blickkontakt hat auffordernde, einladende Wirkung). Es entsteht, gerade am Anfang, eine Wachsamkeit des Publikums, die eine Hierarchie zwischen Performerinnen und Zuschauer*innen umgeht. Die zwischenzeitliche Nähe (Zoom-Bewegung) zum Publikum hat animierende Wirkung, es entsteht die Erwartung, dass das Publikum auch körperlich stärker eingebunden wird.
  • Es entstehen deutliche Bilder über Machtverhältnisse durch das Bewegungsprinzip mit dem Elastik-Band (Assoziation: “Gesellschaft zieht Individuum”); das Marionetten-Spiel ist hier besonders eindrucksvoll.
  • Das Routieren // Kreisen (Zoom-Bewegung) bleibt unklar in seiner inhaltlichen Bedeutung.
  • Bei dem Text daily white privileges besteht die Gefahr, die Aufmerksamkeit des Publikums zu verlieren (englische Sprache als Herausforderung//Barriere).
  • Die inhaltliche Bedeutung der Bildcollage bleibt unklar.
  • Anfangs gibt es inhaltlich einen klaren Publikumsbezug bzw. Bezug zur theatralen Grundsituation. Dieser verliert sich im Verlauf der Szene. Dadurch bleibt der Zusammenhang zwischen den beiden Themenfeldern unklar. Möglichkeiten: Zusammenhang durch Motiv des Rucksacks stärker machen; inhaltlichen Fokus setzen.

Lou:

  • Partizipation des Publikums: anfänglich sehr stark. Es kommt die Frage auf: Dürfen wir sitzen? Wo dürfen wir sitzen? Durch Blicke wird Publikum am szenischen Prozess beteiligt. Eine Weiterführung und -entwicklung der Interaktionen ist wünschenswert.
  • Inhaltliche Leerstelle: Was sind die konkreten Privilegien der Performerinnen? Es werden allgemeine Privilegien aufgezählt, aber es fehlt die Selbstverortung (“sich lesbar machen”).
  • Bild-Collage ist lesbar als Fragestellung: Wem wird Menschlichkeit zugeschrieben?
  • Der Makel als Motiv bleibt unklar
  • Das Ende der Marionette wirft die Fragen auf “Wie lassen sich Machtpositionen transformieren? Welche Empowerment-Strategien gibt es?”; Positionierung der Performerinnen bleibt unklar
  • Das Publikum am Arbeitsprozess teilhaben lassen hat eine antihierachisierende Wirkung

29/07
SZENISCHE PROBE
KÖRPERTRAINING

KÖRPERTRAINING (Isabel // Marja // Ayelén).
SZENISCHE PROBE

(Isabel // Marja // Ayelén // Denise): Es wird eine neue Szenenidee erarbeitet. Isabel stellt sich mit ausgestreckten Armen und Beinen auf und spannt das Band (Stichwort: Impro comfort zone), dabei wiederholt sie in loser Abfolge vier “normierende” Gesichts-Posen. Sie hält diese Position so lange, bis sie sichtbar Schmerzen hat. Marja improvisiert dazu Geräusche + Text über Mikro und Stimmenverzerrer; zwischenzeitlich geht sie mit Mikro zu Isabel, um die Geräusche des Gummibands hörbar zu machen.
Es werden Überlegungen entwickelt, wie man das Publikum stärker einbeziehen kann. ZIEL: Publikum soll den Raum in einem veränderten körperlichen Zustand betreten und verlassen. IDEE #1: Am Anfang muss sich die Zuschauer*in durch Bänder hindurchwinden bzw. -klettern, um die Bühne//Szene zu erreichen. IDEE #2: Isabel nähert sich zwischenzeitlich einzelnen Zuschauer*innen bis zu dem Punkt, an dem sich die Nähe unangenehm anfühlt. IDEE #3: Die Performerinnen steuern zwischenzeitlich die Perspektive der Zuschauer*innen, indem sie die Rollstühle mittels der Bänder im Raum positionieren.

30/07
SZENISCHE PROBEN
KÖRPERTRAINING

(Isabel // Marja // Ayelén).
SZENISCHE PROBEN

(Isabel // Marja // Ayelén // Denise): Es gibt vier szenische Ideen, an denen man weiterarbeiten kann: 1) ELASTIQUE: Isabel sitzt auf einem Stuhl an einem Tisch und Marja bewegt sie durch den Raum mittels des Gummibands. 2) MARIONETTE: Isabel steht auf dem Tisch und bringt Marja mittels Gummiband in eine aufrechte Position. 3) COMFORT ZONE: Isabel steht ausgestreckt da und spannt das Gummiband zwischen Armen und Beinen, Marja spricht ins Mikro. 4) PUBLIKUM: Leitfrage >> Wie lasse ich das Publikum teilhaben? >> betrifft alle drei vorgenannten szenischen Ideen.
IMPRO #1 (Isabel // Marja // Denise): Textgenerierung zur 3. Szenenidee (COMFORT ZONE). Leitfrage der Szene ist: Woran arbeite ich? Isabel stellt sich Frage in Form konkreter, persönlicher FRAGEN, ihre Sprechhaltung ist entspannt (wenn zu angestrengt, abbrechen und neuer Versuch); Marja stellt sich Frage in Form von BESCHREIBUNGEN konkreter Situationen und Beispielen. (VIDEO)

IDEEN für eine Weiterarbeit: Isabel konkretisiert ihre Fragen, Marja antwortet in Form von Gegenfragen, die Isabels Fragen kontextualisieren in Bezug auf das Thema “CRITICAL WHITNESS”; Marja spricht Publikum auf Französisch an. Offene Frage: Wie wird Szene beendet?
IMPRO #2 (Isabel // Marja // Ayelén): Es wird an der 2. Szenenidee weiter gearbeitet. Ayelén entwickelt ein Lichtsetting. (VIDEO)

Im Anschluss an die szenische Arbeit enwickelt sich ein Gespräch über körperliche Risiken: Anlässlich einiger riskanter Momente während der letzten szenischen Improvisation und vor dem Hintergrund von Marjas Verletzung im Rahmen eines Gastspiels von J.U.D.I.T.H. im April stellt sich die Frage, wie Isabel und Marja in Zukunft Verletzungsrisiken vermeiden bzw. mehr Vertrauen in ihre eigenen körperlichen Fähigkeiten bzw. die des anderen entwickeln können. VORSCHLAG: Es braucht ein anspruchsvolleres Körper-Training für beide angesichts der Belastungen und physischen Herausforderungen, die sie sich in ihrer gemeinsamen künstlerischen Arbeit stellen. Dabei müssen beide im Blick behalten, dass sie sich in ihrem Trainingsniveau unterscheiden. Auch für die gemeinsame künstlerische Arbeit ist es wichtig, sich über diesen Unterschied immer im Klaren zu sein und von diesem ausgehend zu überlegen: Welche Figuren können wir ausprobieren und wie schaffen wir es diese step-by-step zu entwickeln, sodass jede von uns genau weiß, was sie tun muss, damit die Figur gelingt?

31/07
SZENISCHE PROBE + SHOWING
KÖRPERTRAINING

(Isabel // Marja // Ayelén // Denise).
SZENISCHE PROBEN

(Isabel // Marja // Ayelén). In Vorbereitung auf das Showing werden die ersten drei szenischen Ideen geprobt und sich Übergänge überlegt.

Einrichtung Bühne durch Ayelén // Linda // Denise.
SHOWING

Durchlauf der drei szenischen Ideen ELASTIQUE // COMFORT ZONE // MARIONETTE. Nai Wen, Ayelén, Linda und Denise schauen zu. (VIDEO)
GESPRÄCH:

Nai Wen gibt drei Leifragen in die Runde, die an jede einzelne szenische Idee gestellt wird:

  1. WHAT IS THE ESSENCE OF THE SCENE?
  2. WHAT DO YOU WANT FROM THE AUDIENCE?
  3. WHO ARE YOU? WHAT IS YOUR POSITION?

Überlegungen/Fragen zu ELASTIQUE:

  • Was bedeutet Sapannung bzw. Entspannung des Gummibands bezüglich Machtverhältnis der beiden Performerinnen zueinander?
  • Die beiden Bilder zu Privilegien (RUCKSACK und PRIVILEGIENTAXI) stärker etablieren, um sie auch für Gespräch mit Publikum nutzen zu können.
  • Welche Rollen spielen Ayelén, Caro, Gloschan, Linda und Denise?
  • Publikumsgespräch über Narben ist einladend, aber es bleibt unklar, was es mit Privilegien zu tun hat.

Überlegungen zu COMFORT ZONE:

  • Die symbolische Bedeutung des Rahmens bleibt unklar, Fragen weisen in verschiedene Richtungen.
  • Es stellt sich die Frage, was die Szene von den Zuschauer*innen – sowohl people of colour als auch white people – will: Was soll aufgezeigt werden? Was soll ausgelöst werden?
  • Es bleibt unklar, warum Marja das Publikum erst auf Französisch anspricht und dann auf Deutsch weiter redet.
  • Ideen: Konzentration auf das Thema CRITICAL WHITNESS; auf Textebene den persönlichen Bezug rausnehmen und stattdesssen ein reenactement des 3. Steps BARGAINING vollziehen. (>> Text: The 5 Stages of White Privilege Awareness); die konsequente Nutzung einer Sprache, die nicht von allen verstanden wird, kann Sprachkenntnis als ein Privileg deutlich machen.

Überlegungen zu MARIONETTE:

  • Bei dem Aufbau der Marionette könnte noch mehr Varianz bzgl. der Technik gezeigt werden
  • Die gewollte Wirkung der Stimmenverzerrung bleibt unklar; sie erzeugt einen starken Bruch zur Geschichte, die Marja erzählt.

Eindruck insgesamt: Zwischen Isabel und Marja bestehen Unklarheiten bzgl. der Beantwortung der drei Fragen. Es gibt zu jeder szenischen Idee mehrere Ideen bzw. Antworten. NAI WEN macht zwei Vorschläge für das MAKING OFF:

  1. Ideen vereinfachen, klare Entscheidungen treffen
  2. Das Publikum stärker einbinden. Hier noch mehr die Zwischengespräche und Übergangssituationen nutzen.

01/08
MAKING OFF
KÖRPERTRAINING + SZENISCHE PROBE

KÖRPERTRAINING (Isabel // Marja // Ayelén).

SZENISCHE PROBE (Isabel // Marja // Ayelén): Vor dem Hintergrund des gestrigen Feedbacks und der drei Leitfragen von NAI WEN wird an den drei szenischen Ideen ELASTIQUE // COMFORT ZONE // MARIONETTE weitergearbeitet.
SHOWING

mit Nai Wen // Ayelén // Linda // Denise als Zuschauer*innen. (VIDEO)

MAKING OFF