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Tag12 – 29.03.2012

Die Wasseruhr

Am Donnerstag morgen sollte unser Arbeitstag direkt an unser WG in der Bürgereschstrasse starten. Wir trafen uns um 9 Uhr morgens mit Marga um im Lager Requisiten, Kostüme, ein wenig Technik und sonstigen Bühnenkram für unser Projekt zu finden. Dabei konnten wir einige futuristische Mäntel, Ferngläser, Spiegel, eine Gasmaske, Hüte, einen Diaprojektor und andere Kleinigkeiten finden. Nach einer kurzen Frühstückspause fuhren wir gemeinsam samt erbeuteten Requisiten ins Theater.
Hier begannen wir mit ein paar organisatorischen Fragen und dem Spiel „ der Plummssack geht rum“, welches sich mit nur vier Spielern als etwas eintönig erwies, wobei wir jedoch ein paar neue Spielvarianten entwickelten. Hiernach war wieder etwas Eigenarbeit angesagt. Mögliche Spiele, bzw. Szenarien ausdenken für unser Stück „Das Zeitspiel“. Zeit 1 Stunde! Dann die Besprechung der Ideen, bzw. Ergebnisse:
Eva entwickelte hier den Zeitspar-Raum, in dem man sich Bonus Zeit erspielen kann. Im Raum sollten sich Computerspiele, Fernseher, Bastelsachen, Fenster und ein Telefon befinden und die Spieler sollten mit einer To Do Liste in eine Multitasking Überforderungssituation kommen und hierbei Ihre Zeit am sinnvollsten nutzen. Weiter entwickelte Eva ein Vertragsspiel, dass an unserem Spiel „Wie ich die Welt sehe“ angelegt war. Es sollten unvollständige Sätze des Vertrags für die Zukunft mit verschiedenen Wörtern kombiniert werden, so dass immer ein anderer Sinn entstehen kann. Ich hatte mich in meiner Einzelarbeit noch nicht konkret mit einem Spiel befasst, sondern versucht eine Art Ausgangssituation, bzw. Grundaufbau zu formulieren.
Hier skizzierte ich nochmals einen möglichen Beginn und die Vergabe von verschiedenen Reisegegenständen und deren Funktion im Spiel. So könnten es Diametrale Gegenstände in einem Spiel geben, also Gegenstände mit der gleichen Funktion, aber aus unterschiedlichen Zeiten, die miteinander kombinieren werden müssten. Karo entwickelte eine „Skill“ Labor, in dem die Spieler verschiedenste Fähigkeiten gewinnen könnten. Diese würden dann im weiteren Verlauf des Spiels bestimmte Spieler für eine Fähigkeit professionalisieren und die würden es dann für bestimmte Spiele leichter haben. Hannah hatte die Idee sich um den Vertrag zwischen Kindern und Erwachsene, genauer gesagt, den Zeitnutzungsvertrag zu kümmern. Kernfrage: Wie wollen wir in Zukunft leben? Hierzu hatte Hannah einen Ehevertrag zu Rate gezogen, um diesen eventuell für eine Umdeutung zu gebrauchen. Der Vertrag sollte die Menschen wieder zusammenführen und bestimme Bedingungen zwischen Kindern und Erwachsenen formulieren.
Dann Pause – Jeder macht seins, Wäsche wird gewaschen
Wir treffen uns an diesem Tag erst um 16 Uhr wieder. Diesmal eine Abendprobe bis 22 Uhr. Wir beginnen mit einer kurzen Dia-Vortrags Improvisation. Gegenstand dieses Vortrags sind ein paar alte Familien Dias aus den 70er oder 80er Jahren, welche sich teilweise sehr gut für einen Zeitvortrag eignen. Auch wenn hier nicht alles logisch erscheint, ist es doch erstaunlich wie gut das Mittel Dia immer wieder für nostalgische und auch wissenschaftliche Vorträge funktioniert. Wir entscheiden, dass wir weiterhin mit dem Diaprojektor experimentieren wollten. Auch lassen sich hier gut Anweisungen auf Klarsichtfolie schreiben, die dann projiziert werden können.
Nach diesem kurzen Ausflug in die Vergangenheit probieren wir das neu gekaufte Spiel „Die verbotene Insel“ aus. Dieses hat mich am vorherigen Tag im „Spielelmax“ Oldenburg an unsere Problematik und unser Thema erinnert und hier überzeugt. Es geht bei diesem Spiel darum nicht gegeneinander, sondern als Team miteinander zu gewinnen. Gegner ist das Spiel selbst. Die Aufgabe lautet mit vier Forschern, die je unterschiedliche Fähigkeiten besitzen vier Artefakte auf der verbotenen Insel zu bergen und so vor dem Untergang zu retten. Denn die Insel droht unterzugehen und mit jedem Zug steigt der Wasserpegel, heißt, es steht nur eine gewisse Zeit zur Verfügung. Es macht großen Spaß, da man mal nicht Gegeneinander, sondern miteinander Spielen muss und gemeinsam zum Ziel will.

Nach drei Runden mit verschiedenen Schwierigkeitsstufen verabschieden wir uns von der verbotenen Insel und diskutieren das Spiel. Hierbei spinnen wir ein wenig herum und überlegen wie man in unserm Spiel die Zeit mitspielen lassen kann. Dabei kommt die Idee einer großen Uhr auf, die eventuell die Zeit angibt und die Spieler mal, mehr mal weniger in Zeitnot bringen kann. Zuerst wünschen wir uns eine riesige Sanduhr in der die Zeit vergeht, kurz darauf finden wir aber eine Wasseruhr noch spannender und eventuell auch leichter umsetzbar. Und plötzlich habe ich nur noch eine Vision im Kopf. Die Wasseruhr. 4×4 Meter Plexiglas, 8 Meter hoch. Beleuchtung von unten, Leiter zum Wasser einschütten. Die Zentrale in der „Nicht-Zeit“, das Herzstück des Zeitspiels.
Langsam tropft die Zeit durch die Zeituhr, doch Hörbar ist sie und erfüllt den Raum mit einem immer währenden Tropfgeräusch. Dieses kann mal langsam mal schnell sein, oder gar fliesend. Aber Vorsicht! Die Zeit kann zu Ende gehen, das Wasser ist begrenzt. In diesem Falle wäre das Spiel verloren. Die Spieler spielen nach Zeit und können Zeit gewinnen. Kinder und Erwachsene müssen beide Ihren Gewinn in die Zeituhr investieren, damit das Spiel weitergehen kann. Sie spielen also zusammen für einen gemeinsamen Sieg. Meine Vision von der Wasseruhr wird in dieser Nacht nicht verschwinden und ich versuche alle davon zu überzeugen und die Idee wird weiter gesponnen…
Todessicher fahren wir nach Hause. Mit dem Fahrrad durch den Bahnhof. Ein Fehler wie sich später herausstellen sollte. Erstens kriegen wir mächtigen Ärger mit dem Sicherheitsteam der DB und zweitens entpuppt sich die Abkürzung als Odysee durch den hinteren Teil Oldenburgs. Auf der Suche nach der Bürgereschstrasse finden wir die Bürgerstrasse und die Eschstrasse. Aber wo ist bloß die Bürgereschstrasse?
Endlich zu hause angekommen essen wir erst einmal und spielen danach eine Runde Bohnen. Nach einem langen und ziemlich aufregenden Spiel (Karo schläft jedoch schon) machen Eva und ich um ca. 2 Uhr Nachts noch ein paar Architekturpläne für die große Wasseruhr.

Also dann Gute Nacht!