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Tag 15 –  03.04.2012

Test, Test, Test – 1,2,3

Zu Beginn des Tages starten wir diesmal mit einem Kopf- und Denkspiel. Ich als Tagesleiter bin auch der Spielleiter. Beim Tischmemorie müssen sich alle von uns mehrere Gegenstände merken, die sich auf einem Tisch befinden. Hierfür bekommen alle ca. eine Minute Zeit, danach wird der Tisch mit den Gegenständen abgedeckt und alle schreiben so viele Gegenstände wie möglich auf. Danach den Tisch wieder aufgedeckt und vergleichen. Also hier ein roter Würfel, dort drei schwarze, zwei Batterien, ein Kopfhörer u.s.w. Ganz schön anstrengend am frühen morgen aber ein gutes Training. Wer die meisten Gegenstände aufgeschrieben hat bekommt die meisten Punkte. Aber Vorsicht, Farben zählen doppelt. Karo ist als erste fertig, bei der Gewinnauszählung gibt es jedoch Schwierigkeiten aufgrund der Farben u.s.w. Nun noch zwei weitere Schwierigkeitsstufen. Zum einen werden ein paar Gegenstände verschoben und zum anderen ein paar Gegenstände weggenommen. Ich als Spielleiter verändere die Aufstellung und alle drei Spielerinnen Hannah, Eva und Karo lösen ihre Aufgaben mit höchster Genauigkeit und Professionalität.

Nach diesem kleinen Aufwärmspiel geht es zur Tagesordnung über. Heute stehen der Aufbau und die Vorbereitungen für unsere erste Testgruppe an erster Stelle. In Zweigruppen treffen wir die Vorbereitungen für unsere erste kleine Präsentation. Karo und ich kümmern uns um die Zeitmaschine und die Off Texte aus dem Radio, stellen Texte zusammen und sammeln Fragen für den Einlassraum im Visumbüro. Hannah und Eva bereiten Ihre Visum-Formulare und die Zufallszettel für die persönlichen Eigenschaften vor und Räumen schon ein wenig den Saal um. Nach der Pause werden die weiteren von uns geplanten Stationen in Betrieb genommen und um 17 Uhr steht dann alles. Natürlich etwas provisorisch, aber es steht. Die Wasseruhr der Zeit, eine Kamera, eine Leinwand und einen Beamer für die Powerpoint Präsentation der Regeln und die Relativitätstheorie, das Büro für den Aufenthalt in der Zeit und natürlich auch der Zeittunnel für die Reise in den „Raum der Zeit“. Unser Testpublikum erscheint pünktlich um 17 Uhr. Darunter zwei Mädchen (Lea 9 Jahre, Maxi 10 Jahre), deren Mütter, sowie Nele und Winfried, der unsere Präsentation mit der Kamera festhält.

Zu Beginn empfangen Karo und Ich, als Reiseleiter in die Zeit, alle Zuschauer und leiten diese weiter in das Büro für eine Aufenthaltsgenehmigung in der Zeit. Hier, unter der Tribüne, stellen Hannah und Eva den Zuschauern ein Visum für den Aufenthalt im Raum der Zeit aus. Es werden hierfür Haarproben genommen und per Zufall besondere Eigenschaften vergeben. Karo und Ich haben derweil die Aufgabe die Zeitreisenden auf Ihre Reise hin zu befragen. Was glauben sie erwartet Sie auf dieser Reise? Haben sie Angst vor der Zeitreise? In welche Zeit würden sie gerne reisen, wenn sie die Möglichkeit dazu hätten? Zukunft oder Vergangenheit? Was erwarten sie von der Zukunft? Interessant hierbei, dass die Eltern beide in die Vergangenheit reisen wollen, die Kinder aber in die Zukunft. Auch haben die Eltern natürlich ganz andere Wünsche oder Sorgen an die Zukunft und die Zukunft Ihrer Kinder. Die Kinder, so merkt man, haben hier eher unbeschwertere Wünsche, wie beispielsweise einen Pferd haben, ein fliegendes Auto zu entwickeln oder einmal im Theater arbeiten. Auch sind die Zeitverhältnisse ganz andere als bei den Erwachsenen. Die Kinder würden beide gerne in eine Zukunft, welche ca. 10 Jahre vor ihnen liegt, die Erwachsenen dagegen würden gerne in Ihre eigene Kindheit, ins Mittelalter oder in die 70er Jahre.

Nach der Vergabe des Zeitreisevisums geht es in den Zeittunnel. Hier ein wenig Nebel, dort ein paar Lichterketten und LEDs  und schon kann die Zeitreise losgehen. Nach anfänglichen Nebelstartschwierigkeiten des Raumschiffs geht es nun los. Das Radio schildert die Problematik der Zukunft, in der es keine Kinder mehr geben wird und die Reiseleiter begleiten die Zeitreisenden in den Raum der Zeit. Hier gibt es einen Powerpoint-Vortrag von Hannah und Eva zu dem Thema „Was ist Zeit“ unter anderem mit Einsteins Relativitätstheorie. Der Vortrag endet mit den Spielregeln und der Wasseruhr für die Zeit. Leider endet hier auch unsere kleine Präsentation und wir gehen mit dem Testpublikum für ein Gespräch ins Foyer.

Diese sehen zwar glücklich aber auch ein wenig irritiert aus, da sie nun gerne etwas gespielt hätten. Doch genau an diesem Punkt ist ja auch unsere Forschung etwas ins stocken geraten, bzw. gestaltet sich die Erfindung von Spielen für beide Generationen sehr schwierig.

Im Gespräch mit dem Testpublikum erfahren wir jedoch ein paar interessante Punkte. Hierunter solche die wir auch schon hinterfragt haben aber auch solche, an die wir noch nicht gedacht haben. Wollen die Kinder beispielsweise gerne alleine spielen oder lieber mit ihren Eltern? In unserem Fall lautet die Antwort ja und nein. Beide würden auch gerne mit Ihren Eltern spielen, sich aber im Zweierteam auch ohne ihre Eltern trauen zu spielen.

Außerdem kommen Fragen auf, die sich bei einer Vorführung mit mehr als 10 Leuten ergeben. Wie gestaltet sich die Visumsvergabe bei mehr als 10 Spielern? Die Intimität der Spielidee ist zwar schön, lässt sie sich aber auch umsetzten, wenn es mehr Zuschauer gibt? Warten die Kinder und Erwachsenen die gerade nicht spielen und schauen nur zu? Was ist mit den Sicherheitsbestimmungen?

Im weiteren Verlauf gehen wir auf das Inhaltliche unserer Präsentation ein und befragen die Testpersonen nach der Verständlichkeit der Informationen und ob dies für beide Gruppen Eltern und Kinder interessant war. Die Antwort fällt im weitesten Sinne zwar positiv aus jedoch waren mache Informationen, wie beispielsweise der Radiotext zu dicht und zu kompliziert. Eltern und Kinder finden beide die geschaffene Atmosphäre spannend, sind aber ein wenig enttäuscht, dass nicht gespielt wurde. Was würden die Testpersonen hier erwarten, was würden sie am liebsten spielen? Wie könnten Spiele für Kinder aussehen? Wie Spiele für Erwachsene und wie Spiele für beide zusammen?

Im Anschluss über unseren Inhalt stellen wir noch einige persönliche Fragen an die Testpersonen. Was habt ihr für Hobbys? Haben die Kinder stress? Habt Ihr ein Handy?

Schreibt Ihr Mails? Wir stellen fest, dass ein paar Dinge doch anders sind, als wir sie uns vorgestellt haben und dass noch nicht alle Kinder in diesem Alter mit Computer und Handy so vertraut sind, wie wir gedacht haben.

Leider muss ich an diesem Abend nach Hannover und verlasse das Team frühzeitig um 18:30 Uhr. Im Zug führe ich mir nochmals unsere Präsentation, unseren jetzigen Stand und das Gespräch vor Augen und mir gehen viele Gedanken durch den Kopf. Meine Sorgen: Macht man den Eltern hier eher Erziehungsvorwürfe? Wo ist der Sinn und was wollen wir von diesen beiden Gruppe? Wie viel Spaß und wie viel Ernst steckt in der ganzen Sache? Wird das Ganze ein Stück für Eltern und Kinder oder für Erwachsenen und Kinder? Wer darf hier eigentlich mitmachen? Ich bin gespannt auf die nächsten Tage.