13.07.12 / Kaja
Wetter: bedeckt, plötzlicher Sommerregen
Arbeitszeit: 10.00-12.00 Uhr // 14.00-18.00 Uhr
Stimmung: Performance-Kater, aber frohgemut
Eindrücklichstes Bild: Alle Playmobilmännchen werden durch drei enge Schleusen geschwemmt
Wichtigste Erkenntnis: Wir forschen an einer Floating-Dramaturgie.
Utopie: Die Erbsen machen richtig Strecke
Fragen vorweg:
– Was will ein Assessment Center eigentlich bzw. was kann es wollen?
– Was sollten wir eigentlich wirklich assessen?
– Kein Planspiel mehr. Was bedeutet das für die Potenzialanalyse (Ziel?)?
– Welche Konsequenzen ziehen wir aus dem Tryout-Feedback?
– Haben wir unsere Utopie verloren?
Der Tag steht im Zeichen der Auswertung: nach dem Tryout gestern (dann doch mehr Aufführung als gedacht) haben zwar alle ein bisschen Performance-Kater, sind aber in guter Stimmung.
Wir fragen uns mal wieder: wo ist der Unterschied in der Produktion für eine Premiere und der Idee einer theatralen Forschung am Gegenstand. Denn nun geben wir uns einen neuen Kurs vor, der die nächste Zeit regeln soll.
Wir entscheiden uns, dem Planspiel als Rollenspiel aller in bestimmten Strukturen Goodbye zu sagen, und uns dem Assessment-Center als Ort der Bestandsaufnahme mit geleitetem Interesse und der Frage nach der Utopiefähigkeit der Gruppe zu zuwenden. Dabei soll die Utopie als „Abfallprodukt“ entstehen. Ein Nebenprodukt, das sich eher einschleicht in die gemeinsamen Aktionen als wirklich benannt werden muss (vgl. die Aufstellung zum Grundeinkommen während des Tryouts).
Weiter forschen wollen wir auch an der Verquickung von Zuschauer und Playmobilmännchen. Wie kann eine Identifikation funktionieren? wie kann man sie weitertreiben? Und an welchen Enden hilft uns das in der Gestaltung eines Abends? Erste Ideen sind die Erweiterung der Aufstellung am Strategie-Tisch, der Interviews zu den Berufen durch die Playmobils und die Ermöglichung eines Rollenspiels der Playmobils durch die Performerinnen für die Zuschauer (wir lassen deren Playmobils sprechen und reagieren, während die Zuschauer immer noch mit ihnen connected sind).
Wir interessieren uns weiterhin für eine Idee, die wir erst einmal Floating Dramaturgie nennen: wir meinen damit eine Dramaturgie, die aus Fragmenten besteht, die man je nach Verlauf der Experimente mit Zuschauerbeteiligung einfließen lassen kann. Oder auch nicht. Als Beispiel denken wir an die Maike-I saved-Playmobil-Aufstand-Szene. Die kann als „Kitschinator“ (Vogt, 13.7.12) funktionieren, die kann aber auch am Ende einer Sequenz eine Zukunftsvision sein.
Die Einführung stellen wir uns aber immer noch als eine Art Schleusen-System vor, durch das die Zuschauer herein kommen und durch das sie auch mit ihren Playmobilmännchen verlinkt werden.
Wir beschließen, dass wir noch immer keinen ganzen Abend bauen wollen ( nicht in Abfolgen denken), sondern noch frei und am Thema arbeiten wollen. Dafür grenzen wir unser Forschungsvorhaben zuerst mal auf Formate ein, die ins Assessment-Center passen. Daran werden wir nach Arbeitsplan (s. Version 100713_Arbeitsplan/ Maike) weiterarbeiten.
Fragen hinterher:
– werden nachgetragen, haben wir uns nämlich noch nicht gestellt
Nachtrag:
Ich habe folgendes Buch gekauft: http://prinzessinnengarten.net/buchbestellung/
Ich stell mir vor, dass wir damit unsere Utopie besser hegen und pflegen können. Ich les mich ein, und lass Euch die Ergebnisse wissen.
In der Zeit von letztem Donnerstag findet sich im Chancen-Teil ein einspaltiger Artikel, in dem ein etwas anderer Coach davon spricht, dass das Assessment-Center eigentlich eine ganz dämlich Sache ist und nur Schauspieler fördert. Das ganze ist aufgehängt an der Idee, dass Kevin Bacon zwar unglaublich viele Figuren gespielt hat, die ein Auto reparieren können, es aber in Wirklichkeit selber nicht kann. Der Mensch, der antwortet, heißt Martin Wehrle und hat auch ein Buch mit dem Titel „Ich arbeite in einem Irrenhaus“ geschrieben. Vielleicht kaufen?
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