flausen.plus

16.07.12 / Johanna

Wetter:                                              20 Shades of Grey again
Arbeitszeit:                                       13:00 bis 19:30 Uhr
Stimmung:                                         reflektiert-amüsiert
Eindrücklichstes Bild:                      Wir tanzen Zumba
persönl. Lieblingswort heute:          assessen
Utopie:                                               wir können uns nicht erklären, wie aus den paar Samen so viel Basilikum werden kann
Lieblingszitat:                                   „Übers Wochenende sind es ein paar Flaschen mehr geworden.“

Heute besucht uns Sina im Forschungslabor des „Modern Theatrical Assessment“. Als wir ihr von den Entwicklungen der letzten Wochen erzählen, bringt sie ganz vehement die Frage nach einem erzählerischen Überbau, einer Struktur, die unsere neue Assessement Center Dramaturgie rechtfertigt, hinein. Dies rührt bei uns an einer Angst vor der „irrealen Story“. Doch wesentlich bleibt die Frage nach den zu testenden Eigenschaften. Was assessen wir? Wohin wollen wir die Zuschauer damit bringen? Eine Idee wäre, die Leute auf ihre mögliche Position innerhalb unserer „neuen“ Arbeitswelt zu testen. Dabei müsste dann aber vielleicht doch ein kleines Reißbrett Planspiel à la Dogville eingeplant werden. Wann kommt die Utopie da hinein? Denn dabei sind wir uns sicher, auch wenn das Planspiel gehen musste, die Utopie bleibt. Dabei steht außer Frage, dass eine Modifikation der Arbeitswelt, wie wir sie im Theater anstreben können, auch zu einer Modifikation der Assessment Center führen muss. Für jede Assessment-Aufgabe muss also auch ein theatrales Abbild entwickelt werden, dass sich vom jetzigen Zustand unterscheidet. Und vielleicht sind wir dann sogar zum Kitsch bereit um in die Welt zu schreien: „Die Arbeitswelt ist, wie ihr sie wollt! Geht raus und make it work!“

Das Treffen mit Mareike bringt uns an eine sichere Quelle für Glitzerkleider, die Ader ist direkt unter unserer Wohnung.

In der Bühne fangen wir mit unserer ersten zu modifizierenden Assessment-Aufgabe an: den Diskussionshütchen nach de Bono. Die kleinen Hütchen verwandeln uns in spielfreudige Zauberschüler auf einer Magical Mistery Tour. Wir können daraus zwei wesentliche Erkenntnisse für die theatrale Arbeit mit de Bono ableiten: erstens braucht man unbedingt eine konkrete, nicht zu offene Fragestellung, die automatisch für einen roten Faden im Gespräch sorgt und zweitens braucht man eigentlich wirklich starrköpfige Mitarbeiter und keine hochreflektierten Kulturwissenschaftler. Schlussendlich können wir de Bono nur unter einer möglichen, halb inszenierten floating scene mit den Performern ablegen. Für das Publikum wäre der Schauwert und die Erkenntnisgewinnung doch zu gering.

Im zweiten Teil sammeln wir teambildene Maßnahmen ein, die wir ausprobieren wollen. Ulli lässt Maike Franzie ihren Schreibtisch beschreiben, den Franzie dann original nachbauen muss. Wir können uns eine solche Setzung sehr gut in der Einlasssituation vorstellen, wenn vier Performer nach Anleitung die Arbeitstische einrichten müssen. Franzie sucht uns eine Karaoke-Bar in Oldenburg, denn in jeder Beschreibung für Teambildung steht, dass der gemeinsame Umtrunk dabei unerlässlich ist. Außerdem beschließen wir einen regelmäßigen Lunchbeat einzuführen, für den Ulli Youtube-Videos mit Zumba sammeln wird. Von einem gemeinsamen Teamkochkurs sehen wir erst einmal ab, da wir das ja eh schon jeden Abend in der Wohnung machen. Als Projekte, die wir mit dem Publikum machen wollen, halten wir fest: Ballonturmbau zu Babel, Bootzimmerei, Schreien/Gröhlen/Kreischen (erhöhter Schauwert inklusive) und „Ja, das machen wir!“ (positive Einstellung hat noch keinem Zuschauer geschadet). Die Steichholzreflexion wird bei der nächsten Gelegenheit angewendtet, der Teammasssagekreis aus erhöhter Verspannungsgefahr abgelehnt und ein XXX erstrebt.

Post-Fragen:
-Funktioniert Teambildung nur im Freien oder kann man das auch in einem Raum machen?
-Was wollt ihr „erzählen“ bzw. Gibt es eine „Story“ – braucht ihr eine Geschichte?
-Was ist die Theaterversion der Assessment – Werkzeuge?