27.06.
Wetter: grauer Himmel, drückend, klamm
Arbeitszeit: 13.30-21.00 Uhr
Stimmung: ok, wir machen hier was tolles, aber jetzt könnte ich schon ein WE vertragen…
Eindrücklichster Moment: unsere Stimmen kommen aus den Boxen Unbedingt fest zu halten, aber komplett nutzlos: „Wir machen Honig! Wir machen Honig! Was machst Du? Wir machen Honig! Wir machen Honig!“
Schönstes Bild: Die Vorstellung, wie Maike in Kampfmontur von Bundespolizisten vor einer Projektion von Krawallmachenden Playmobile Männchen mit brennenden (Matchbox)Autos steht und „I saved the world today“ singt.
Am häufigsten gesagt: Was wäre, wenn
Lieblingszitat: „blind prozessierende Arbeitsbienen“
Dann mache ich ein Gedanken-Experiment mit allen: Was wäre, wenn Make it work! doch eine Produktion wäre, und wir am 2. August Premiere hätten. Was wäre, wenn am darauffolgenden Tag fünf Kritiken erschienen. Wir schreiben diese Kritiken.
was dabei herauskommt, überrascht uns alle: Maike entwirft einen utopischen Aufstand in Oldenburg: die Innenstadt wird von einem randalierenden Mopp durchzogen, der – angestachelt von unserem Theaterabend – Forderungen skandiert und die Großbanken der Stadt anzündet (s. Anhang).
Franzi hat eine Stationendramaturgie im Kopf, in der die Zuschauer in kleinen Gruppen verschiedene Aufgaben lösen und dabei immer wieder von Szenen unterbrochen werden. Johanna sieht eine riesiges Perpetomobile auf der Bühne, an dem Performerinnen wie Zuschauer gleichermaßen während des Abends arbeiten. Ulli schließlich lässt Maike und mich von der Decke hängend eine Lecture machen, während unter uns eine Armee von Playmobile Männchen den Raum übernimmt. In all dem ziehen sich Schillers Glocke und Annie Lennox I saved the world today verdächtig einstimmig durch…
Zur weiteren Imagination der Premiere entwerfen wir eine Zwicky-Box für die Produktion mit allen wichtigen theatralen Parametern. Obwohl wir uns nicht recht auf einen Entwurf einigen können, lässt sich festhalten, dass folgendes vorkommen wird: eine work-songs-spielende Big Band, Flashdance-artige Revue-Elemente, Lampinons, Dramentexte und Gedichte à la Schillers Glocke und Die Perser sowie Kriegsbemahlung im UK Performance Stil.
Als letzte Aufgabe des Tages widmen wir uns dem neuen Titel „Never for money always for love“. Heraus kommen eine Meditation zum Thema „Was würde ich von meinem Körper hergeben? Und was will ich dafür? (Blutspenden)“, eine Übersetzungsanalyse, in der sich die Frage stellt, ob man für die Liebe/Anerkennung andere etwas tut oder aus Liebe und die in Radikaler Vereinfachung die Formel ändert auf „For Money for Love“ und ein Kurzfilm über Playmobile Männchen in Zitronenmelisse („Spass mit Kräutern“)…
Im Anschluss suchen wir Technik zusammen, bauen die Mikros auf und freuen uns auf Experimente mit Beamer, Vokoda und Schlagzeug.
Aus dem Gespräch mit Winfried zum Stand der Dinge nehme ich folgende Stichpunkte mit:
– Sind wir politisches Theater?
– In welcher Realität sind die Zuschauer zu Hause? Und welche Utopie ist dann für sie überhaupt eine (Frage des Standpunktes)?
– Mechanische vs. kreative Arbeit fordert äußere (gehorchende) vs. innere (google) Motivation.
– Welchen Status hat ein Beruf?
– Utopische Inseln
Dann verschwinden wir alle ins Wochenende. Die Arbeit lassen wir in Oldenburg zurück.
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