flausen.plus

03.07.12 / Maike

Wetter: sonnig, unerwartet warm bis heiß, milder Sommerabend
Arbeitszeit: 14:00 bis 20:00 Uhr + Vormittagsrecherchen
Stimmung: erschöpft, bisweilen verwundert, aber mit viel Aha-Effekt
Eindrücklichste Bild: das Gesicht der Empfangsdamen- und herren unterschiedlicher Unternehmen beim Erklären unseres Vorhabens
Eindrücklichster Tisch: Bremer Landesbank
Eindrücklichster Moment: Die Tür ist zu
Neuzugänge Garten: 2 (Kresse + Tomate No. 2)
Lieblingszitat: „Wir haben ein vielleicht etwas absurdes Anliegen…“

Zwei Vorhaben liegen heute vor uns: wir werden diverse Oldenburger Unternehmen besuchen und sie darum bittten, ihre Meeting-, Konferenz- bzw. Besprechungstische fotografieren zu dürfen. Nach der Pause präsentieren wir die Ergebnisse unseres Rundgangs und gehen danach in eine Lesephase über.

In zwei Gruppen (Johanna + Franzi sowie Kaja + Ulli + Maike) ziehen wir los und klopfen an die Türen von Büros, Verbänden, Banken… unsere Erwartungen gehen auseinander und ebenso unser Erfolg bei der Suche nach Bildmaterial. Wie erwartet, werden wir bei vielen Unternehmen abgewimmelt, im Falle eines Neins kommt dies selten direkt von der verantwortlichen Person selbst, sondern wird über die SekretärInnen und Empfangspersonen vermittelt – wie auch schon unsere Anfrage zuvor.
These 1: je mehr Stationen sich zwischen (unsichtbarer) Chefetage und Anfragenden befindet, desto schwieriger ist es eine Zusage zu bekommen.
Unsere Anfrage klingt auf einmal viel weniger seriös, sobald sie von den Angestellten des Unternehmens am Telefon wiedergegeben wird. Jedoch egal ob ja oder Nein: der Ablauf scheint immer ähnlich, von der irritierten Grimasse (und ja, man muss es so bezeichnen) bis hin zur Ratlosigkeit angesichts der Telefonliste: wer ist dafür zuständig, wenn jemand einen Konferenztisch fotografieren will?
These 2: unsere unverfängliche Anfrage wirkt verdächtig. Sie evoziert die Frage, ob man anhand eines Tisches etwas über das Unternehmen herausfinden könnte, das besser nicht an die Öffentlichkeit gelangen sollte… was auch immer das sein mag.

Nach unserer Rückkehr reenacten wir unsere Anfragen, sowie Wartesituationen und zeigen uns die Bildbeute. Was bleibt von den Tischen? Maike und Ulli fühlen die Ahnung einer Inspiration und bleiben dran, Kaja, Franzi und Johanna widmen sich lieber anderen Spuren.

In den letzten zwei Stunden widmen wir uns der Textrecherche. Wir lesen uns ein in Arbeitsethnologie, die Historie der Worksongs und Sexarbeit, mit dem Ziel daraus für Donnerstag kleine Präsentationen zu entwickeln.
Überhaupt ist festzustellen, langsam aber sicher denken wir unsere Recherchen szenischer.
Was ist nach dem heutigen Tag noch zu konstatieren? In Büros und Konferenzräumen hängt tendenziell Kunst. Diverse. Pflanzen werden meist übersehen und tauchen erst wundersam auf den Fotos auf. Wir haben ab heute immer den Schlüssel in der Tasche – egal ob wir die Tür auf offen gestellt haben oder nicht. Danke fürs späte aufschließen, liebe Mareike.