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Montag

Wir haben uns heute vor allem die Planung und die Proben für den dritten Kita-Besuch vorgenommen. Dafür haben wir Videomaterial, welches wir in der letzten Woche aufgenommen haben, verarbeitet. Es gibt nach wie vor die Idee mit einzelnen selektierten und isolierten Körperteilen als Videomaterial zu arbeiten und damit Gegenstände zu beleben sowie Figuren zu schaffen, welche zum Teil von einer Person im Inneren eines Stoffgebildes gespielt werden.
In diesem Fall handelt es sich um einen Mund. Nach mehreren Versuchen stellte sich heraus, dass es deutliche Probleme für die innere Person gibt, das Geschehen einzuschätzen geschweige denn in richtigen Momenten zu reagieren. Es ist schwierig, den Mund und den Körper darunter als Einheit zu verstehen. Die Bewegungen bleiben
gerade noch sehr illustrativ und erfordern deutlich mehr Übung oder eine andere Herangehensweise. Auch
ist die spielende Person durch die Projektion deutlich eingeschränkt in ihren Bewegungsabläufen. Aus diesen Gründen haben wir vorerst von dieser Vorgehensweise Abstand genommen.

Der zweite Test bezog sich auf abstrakte, morphende Formen, für eine Einführung der Beamerfunktionsweise in der Kita. Diese Formen sind dazu gedacht, nicht direkt mit konkreten Bildern einzusteigen. Stattdessen sollen sie erstmal eine Art farbiges Licht produzieren, das durch seine langsamen Bewegungen verschiedene Assoziationen hervorrufen kann. Das lief erst mal ohne Probleme und wird sich in der Kita beweisen müssen.

Nicht zu unterschätzen ist der Raum, der einem zum Spielen zur Verfügung steht. Die Entfernungen, die zurückgelegt werden müssen, sollten auf jeden Fall bei Proben berücksichtigt werden. Die Größe und Lichtstärke der Beamer müssen für die gleiche Wirkung daran angepasst werden.

Für einen weitergehenden Einsatz in Produktionen sollte am besten eine möglichst intuitive Steuerung der Videos durch die Spielenden mitgedacht werden.

Der dritte Test beinhaltete eine mit Mesh eingehüllte Nina, auf die die abstrakten Formen vom Anfang projiziert werden sollen. Nina bewegt sich dabei unter dem Stoff und zieht ihn in verschiedene Richtungen. Dabei verformt sie auch die Projektion, während sie unter dem Stoff noch zu sehen ist. Dabei stellt sich allerdings noch die Frage der Motivation für die einzelnen Bewegungen und Interaktionen.

Es gab ansonsten noch den ein oder anderen Termin zu klären: Zum einen sollte uns am folgenden Tag eine Reporterin vom NDR begleiten. Zum anderen wollen wir sehr gerne noch in der letzten Woche Kinder aus den Kitas zu uns in den Theatersaal einladen.

Dienstag

Kita-Besuch:
Ablauf der «Experimente» :

Bei der Einführung waren die Kinder leicht an der Box interessiert («Was ist das?»).
Dabei ist die «Wartezeit» mit leuchtendem Beamer ohne Bild von einer Minute gerade so nicht zu lang. Die Blicke der Kinder gehen mit der Projektion mit. Die Kinder werden aber teilweise auch von den Erzieherinnen drauf hingewiesen.
Gleichzeitig sind die Kinder bei diesem Treffen etwas zutraulicher und der Interaktionswille mit der Projektion ist größer.
Irgendwann erstarb aber das Interesse an der Box vollständig und die Projektion wurde allbestimmend. Dabei waren Projektionen, die durch den Raum wandern am interessantesten. Probleme gab es bei Projektionen, die auf Wölbungen wie Körper projiziert wurden, weil sie von einigen Kindern gar nicht gesehen wurden.
Generell haben wir heute viel mehr patch-work betrieben und einzelne kleine Sachen ausprobiert, statt zusammenhängende erzählerische Bögen. Das war an sich auch interessant, aber irgendwann sind die Kinder ausgestiegen, wenn auf einander folgende «Szenen» sich vom Tempo her zu ähnlich waren.
Zusammenfassend lässt sich für diese Session sagen: Räumlich flexible Projektion scheinen erstmal interessanter zu sein, da sie schneller den Ort wechseln können. Abstrakte, interaktive «Nummern» sind herausfordernder abzuwechseln mit Momenten zum reinen Zuschauen, da es schwierig ist, die Kinder wieder dahin zu bekommen, sich hinzusetzen.
Die Dunkelheit ist auch nicht unbedingt einfach für alle Kinder. Wir hatten auch das Gefühl, dass die Spielenden selbst nicht zu viele Geräusche machen sollten in ihren Rollen.

Erste Ideen für Donnerstag, wenn wir die andere Kita wieder besuchen, sind:

• organische Formen auf Bauch projizieren
• Raum mehr nutzen
• Augen und Mund auf Flächen
• kleine Nina und kleine Jule wieder mehr spielen lassen

Am Nachmittag gab es noch ein weiteres Treffen mit Meike und Judith.

Erkenntnisse und Fragen hieraus sind:

  • Experimentieren mit Mund+Augen
  • es braucht Sprache überhaupt nicht zum Erzählen
  • Reihenfolge der Nummern gut überlegen
  • Verhältnis Bühne/Publikum auflösbar?
  • abstrakte Formen wahrscheinlich spannender, weil sie offener sind und mehr Handlungsmöglichkeiten offen lassen

Mittwoch

An diesem Tag haben wir uns einen einen neuen Plan ausgedacht für unseren letzten Kitabesuch

  1. Nummer (5.00min) Abstrakte Farbflecken

  1. Beamer auf der Bühne
  2. Marcel auf Bühne
  3. Jule auf Bühne mit 2. Beamer
  4. Aufmerksamkeitssteuerung durch Fokus geben auf Beamerkastens
  5. Projektion wandert durch Raum
  6. mit Tuch Projektion einfangen -> Projektion weg

2. Nummer (3.00 min) Mageninhalt

  1. Jule isst Erdnüsse
  2. Projektion auf Bauch mit “Mageninhalt” Mageninhalt wird durch blaue Fläche mit bunten Bohnen dargestellt.
  3. T-Shirt wieder runter -> Projektion weg

3. Nummer (8min) Mund+Augen

1. wandern herum
2. tauchen auf verschiedenen Gegenständen auf
3. treffen zusammen
4. werden zu Gesicht
5. Projektion mit Stoff einfangen

4. Nummer (10min) Mini-Nina + Mini-Jule

1. hüpfen von Kind zu Kind
2. treffen sich irgendwo
3. werden mit Händen “eingefangen”

Danach haben wir noch fehlendes Videomaterial hergestellt und für Donnerstag geprobt.

Donnerstag

Besuch in Kita:

• Kinder: “Heute wieder mit den Boxen?”

• Reaktionen:

A:

  • “Ein Land”
  • Kinder entdecken verschiedene Farbflächen
  • “Was wird das?” -> verschiedene Vermutungen
  • Gelächter
  • Kinder sehr aufgeregt und sehr an der Funktionsweise der Beamer interessiert

    B:

  • Kinder finden “Bohnen” sehr lustig
  • Technik nachwievor sehr spannend
  • Projektion nicht erkannt als Mageninhalt

    C:

  • “Der Mund will uns essen!” / “Ääh!”
  • großes Gelächter bei Standortwechsel
  • umgedrehtes Gesicht: “Das kann ich auch!”
  • je mehr einzelne Kinder partizipieren, desto zurückhaltender werden die anderen

    D:

  • Kinder erkennen Nina vom letzten Mal
  • “Ich will die auf die Hand haben” – “auf mich”
  • Spiegelung zweiter Nummer -> Nina auf Bauch von Kind
  • deutliche Identifikation des Videomaterials mit Beamerkasten

Gespräch hinterher/ Fragen für den weiteren Prozess:

• Wie kann man dramaturgisch freier agieren?
• Wie kann man Interaktionen der Kinder mit Projektion kanalisieren?
• Schafft man es, dabei die Sprache möglichst weit zu reduzieren?
• Flexibilität wichtig für Produktionen
• räumliche Konnotation (Bewegungsraum) -> Unruhe

Freitag

Sammlung von Ideen und Wünsche für die letzte Woche:
• Buntes Beamerbild mit wechselnden Farben und Verläufen
• Was braucht es für größere Figuren?

Was ist der Bezug der Projektion zum Körper
• nicht nur folgen-führen-Prinzipien
• ist Beamerperson Teil der Technik oder Mitspielende
• Was ist der Mensch ohne Beamer?
• auf sich selbst projizieren
• sind 2 Beamer zu viel oder zu wenig?

Danach wieder Videomaterialproduktion und herumprobieren