Anatomie der Wünsche

Die persönlichen Lebensmittelpunkte der Residentinnen in drei verschiedenen europäischen Staaten und das sie einende Interesse an Situationen und Orten, die sich konventionellen Bühnenräumen eher entziehen, trugen maßgeblich zum Start ihres aktuellen gemeinsamen Projekts bei. Während sie bemerken, wie in den gegenwärtigen Zeitläufen vermehrt Gewissheiten ins Rutschen geraten, Allianzen bröckeln und Positionen zu wanken beginnen, konkretisieren sich gleichzeitig persönliche Fragen: Wie sind Grenzen erlebbar, aber auch überwindbar? Auf was stößt man, wenn man Europa per Nachtzug durchstreift? Wie kann man sich finden, ohne permanent „Ich“ zu sagen? Was kann in Schlaf- und Liegewaggons beginnend Schritt für Schritt Gestalt annehmen? Das wachsende europäische Nachtstreckennetz bietet immense Möglichkeiten für nachhaltiges Reisen und Forschen. Entgegen des Uhrzeigersinns nehmen die Residentinnen beim Entkoppeln der Züge aus Ost und West die Recherche auf. Sie mischen sich unter die Schar nächtlicher Reisender, werden Zeugen bei Mondschein stattfindender Begegnungen und sind dabei, wenn sich am nächsten Morgen die Wege wieder trennen. Ihre Residenz im META Theater leitet die zweite Phase ihres Projekts ein: Aus Reiseaufzeichnungen in Schrift und Bild, aus Musik und unseren Körpern entwickeln sie ein Live-Format, mit dem sie ihrem Publikum die Partizipation an ihren Streifzügen durch Europa teilen.

residenz-künstler:innen

Llewellyn Reichman, Katharina Uhland, Maximilian Pulst, Konstantin Bühler

zeitraum

01.06.2024 –
12.08.2024

residenz­theater

Meta Theater
in Moosach