Things that were are things again

Neben einer Stange Brautkleider stapeln sich in einem Fundus Tierköpfe aus Schaumstoff, ein kunstblutbespritzter Anzug hängt zwischen barockem Frack und neongrünem Bondagegeschirr. Solche Objekte sind nicht nur Vermittler einer flüchtigen Freie-Szene Geschichte, sondern sind materielle Ausgangspunkte für neues kreatives Schaffen. Heute wird die Wiedereinspeisung von Material als besonders ressourcenschonend wiederentdeckt und die Arbeit mit dem Fundus gewinnt an neuer Bedeutung. Für die meisten Bühnen- und Kostümbildner*innen ist der Gedanke aber noch neu, dass nicht immer alles neu sein muss, und birgt Herausforderungen. Sie werden mit dem Verständnis ausgebildet, ohne Einschränkungen künstlerische Ideen zu entwickeln. Hartnäckig halten sich obendrein Vorurteile gegen die Arbeit mit dem Fundus. Im Rahmen der Residenz bewohnen 5 Künstlerinnen den Dachboden-Fundus des Jahrmarkttheaters. Was ist nachhaltige Ästhetik? Wie können zukünftig Entwurfsprozesse ablaufen, wenn wir vom Material zur Idee denken und nicht von der Idee zum Material? Was tun mit “Fundushütern”, die das Lager verstopfen? Warum ist ein Fundus kein öffentlicher Ort? Diesen Fragen begegnet die Gruppe theoretisch und künstlerisch-praktisch im Austausch mit Anja Imig, Co-Leiterin, Bühnenbildnerin und Fundusverwalterin im Jahrmarkttheater. Die Residenz dient dem Ermitteln und Vertiefen heterogener Perspektiven auf das Arbeiten mit sowie dem gemeinsamen Finden neuer künstlerischer Zugänge zum Ort Fundus

residenz-künstler:innen

Katharina Becklas, Estrella Jurado, Anja Zihlmann, Felina Levits, Jeanne Louet

zeitraum

29.07.2024 –
31.08.2024

residenz­theater

Jahrmarkttheater
in Altenmedingen