LOGBUCH 2
Woche 2-
Tag 6 _ Samstag den 06.Juli 2019
In der Woche zwei lautet unsere Überschrift „trust setting“. Körperlich beginnt jeder Tag dieser Woche mit dem Austausch von jeweils uns eigenen körperlichen, physischen Praxen aus unserer individuellen Geschichte. Silvia leitete heute diesen Block. Wir haben eine Stunde Ballet-Workout Training gemacht. Anschließend bewegten wir uns eine Stunde mit verbundenen Augen und ohne zu Sprechen im Raum und hatten dabei die Aufgabe zusammen einen Tunnel zu bauen.
In der künstlerischen Recherche zu unserem Thema der kulturellen Aneignung und „cultural drag“ haben wir heute an zwei Sachen gearbeitet. Angeregt von Sumo-Ringer*innen haben wir in 3er-Konstellation die Idee des (schweren) Gewichts und des aneinander Drückens aufgegriffen. Wir standen zu dritt ohne Abstand aneinander gereiht jeweils das Gewicht auf den benachbarten Körper abgebend und haben in dieser Anordnung der Körper Möglichkeiten des Bewegens gesucht. Die Abstraktion dieser Darstellung hat für uns ein spannendes Potenzial entwickelt, da sich die Spannung und der Kampf von zwei unabhängigen (Sumo)Körper in dieser Anordnung der drei Körper die mit einander verwoben zu einer Masse werden, dennoch lesbar blieb ohne dass es die gleiche Form eines Sumo-Kampfes hatte. Zum anderen durch die Akkumulation der Körpergewichten von uns 3, dieser „Gesamtkörper“ eine neue Schwere/Masse und Körperlichkeit bekam, als wenn wir alleine im Raum und mit unserem eigenen Körpergewicht uns alleine bewegen.
Als nächstes haben wir – Seulkis Interesse und Leitung folgend – an Begrüßungen gearbeitet. In der Gestik und im Ausdruck von Begrüßungen steckt Länder typisches Kulturgut. Wir haben mit unterschiedlichen Arten von Begrüßungen ausgehend eine Art Partnering-Improvisation gemacht. Dabei stellten wir fest, dass Begrüßungen in der Körperlichkeit mit einer gewissen Höflichkeit, Respekt, Herzlichekit verbunden sind.
Tag 7 _ Sonntag den 7. Juli 2019
(Gestern hatte meine Schwester Geburtstag)
Praktisches Sharing von Seulki
Wir haben „Polizei und Diebe“ am Hauptbahnhof gespielt. Das Gefängnis war vor dem Reisezentrum. Enis und Mijin waren erstmal Polizisten für 30 Minuten und haben gewonnen, da Enis nach 10 Minuten Silvia auf dem Gleis 4 gefangen hat. Sie war abgelehnt von einem Hund… und zack!!!
Seulki hat sich sehr gut versteckt und trotz leerer Gleise, war für Enis und Mijin schwierig sie zu finden. Danach haben wir Teams gewechselt. Dieses Mal haben die Polizistinnen verloren.
Wir, Erwachsene, spielen zu selten in den öffentlichen Raum. Zweckloses Sprinten, Fangen, Lachen, Suchen… alles verborgen. Nur die unpünktlichen Erwachsene sprinten? Hobbysprinter? Wir haben über Performances gesprochen, die den Raum schaffen, Erwachsene in den öffentlichen Raum zu spielen, anders zu erleben. Selbst das Spielen braucht einen Rahmen. Alles eingerahmt?
>> Slot 1 geleitet von Silvia
Cultural Drag von einem Sumo Kämpfer
Gewicht x3
Form x3
Drei Körper in einem schmelzen – durch Rhythmus, durch Gewichtverteilung, durch Kontakt, durch Intention.
Es fiel das „kämpfen“ … 3 gegen 1… wieder Competitive Partnering
Die andere auf dem Boden zu bringen
2 gegen 2… 3 gegen 1….
Kampf (Intention) 50% / Bewegungsqualität (Kontakt+Gewicht+Form) 50%
Was passiert, wenn wir diese Verteilung von Elementen variieren?
Neue Test: Sticker Bombing!!
Sumo Kämpfer gegen einzeln Kämpfer um Stickers auf dem Rücken zu kleben.
Einzel Kämpfer hat sowas von verloren.
Stickers als Symbol, Sticker kleben als stempeln von einem Symbol.
Ist das ein Sumo Cultural Drag?
>>> Slot 2 geleitet von Seulki
Weiter mit der Auseinandersetzung mit Begrüßungsgeste
Das Geste von einer bestimmten Begrüßung zu verzerren.
Wir haben unsere üblichen tänzerischen Werkzeuge angewendet und so wird das Moment der Begrüßung verloren. Es verliert an Bedeutung, aber gewinnt an Komplexität. Was wollen wir?
Begrüßungen haben eine bestimmte Form, aber sie beinhalten auch bestimmte Botschaften. Je nach Kultur wird Höflichkeit, Respekt, Freude, Herzlichkeit anders ausgedrückt. Diese haben mit körperlicher Nähe zu tun aber nicht nur.
Soll unsere Cultural Drag auch solche Botschaften in einer bestimmten Art und Weise ausdrücken können? Begrüßung ist sicherlich ein kulturelles Merkmal, aber sollen wir die auch für die Cultural Drags erarbeiten? Und wenn ja, wie?
Verschiedene Anordnungen für die Improvisation und verschiedene Einschränkungen ausprobiert. Mit/ohne Beleuchtung. In/Outs. 2 – 4 Leute. Was „gut“ funktioniert ist die Wiederholung und die Verfremdung der Form und der Begegnung (wieder übliche choreografische Werkzeuge). Wir sind gespannt auf nächste Woche, um andere unbekannte Werkzeuge kennenzulernen.
Tag 8 _ Montag den 8. Juli 2019
Practice sharing von Mijin: Morning Yoga & Kickboxing & Schulter Stehen zu schaffen
Das Video von YouTube gefolgt.
Link von Yoga :
Link von Kickboxing :
Nachdem Training hat sie uns Schulter Stehen beigebracht und geschafft!!!!!!!! schade.. dass niemand fotografiert hat:(
nächstes mal!!
Slot 1# Torero+Muezzin von Mjin
Mijin hat über Torero und Muezzin interessiert, damit hat sie uns Aufgabe gegeben.
Aufgabe 1. Versuche mal die Merkmale von Torero ausdrücken aber ohne deine Persönlichkeit
loszulassen.
Aufgabe 2. Muezzin zu hören und versuchen zu singen.
Solt 2# Gespräche und zusammen Video schauen von Enis
-Enis hat uns gewünscht, dass wir uns leichter zu werden.
-Was ist Rassismus?
-Wir können alles machen, was wir wollen.
Video Link über Rassismus mit Liebe begegnen.
Über Typisch? Typisch ist nur die Vielfalt
Tag 9 _ Dienstag den 9. Juli 2019
Practice sharing Enis Schwimmen lernen und die Wasserrutschbahn!!
#Set 1_Mijin: Film schauen “Monsieur Claude und seine Töchter” / #was ist Multikulturalismus
*kurzbeschreibung über dieser Film
Das beschauliche Familienleben des traditionsbewussten Ehepaars Claude und Marie Verneuil gerät mächtig durcheinander, als drei ihrer Töchter ausgerechnet mit einem Muslimen, einem Juden und einem Chinesen den Bund der Ehe schließen. Claude und Maries Hoffnungen auf eine kirchliche Hochzeit ruhen nun auf der jüngsten Tochter Laure, die gerade einen echten französischen Katholiken kennengelernt hat. Doch als sie dem schwarzen Charles gegenüberstehen, reißt ihnen endgültig der Geduldsfaden.
#Set 2_Enis: Speech
Ich heiße… und Mein guilty-pleasure Song ist… (wir hören zusammen der Song drei Minuten lang)
Basic | Event | Zoom |
Mein Lieblingswort… | Das erst mal im Ausland war… | Kultur ist für mich… |
Mein Lieblingsgewürz… | Als ich das erste Mal von meinem Elternhaus ausgezogen bin… | Kultur bedeutet für mich… |
Mein Lieblingsessen ist… | Ich bin geboren in… in diesem Land ist eine Hochzeit… | zu Hause fühle ich mich… |
Mein Tiername ist… | Mein Lieblings(eigen) Körperteil… | |
Mein Körperteil was ich an mir nicht mag… | ||
Mir ist/sind…wichtig… |
Wir wählen die Sätze (wie jeder möchten) und Sprechen wir in 7min lang mit das Mikrofon
Tag 10 _ Mittwoch den 10. Juli 2019
Zum heutigen practice-sharing (geleitet von Silvia) sind wir mit Kopfhörer und Musik auf den Ohren einzeln in der Stadt im schnellen Schritt eine Stunde spazieren gegangen. Das schnelle Tempo beim Gehen durch die Stadt ist Silvia ein vertrautes Gefühl aus den Straßen ihrer Heimat Mexico. Im Anschluss haben wir uns im Studio wiedergefunden und mexikanische urbane und soziale Tänze chuntaro Style und Quebradita einstudiert.
>> Slot 1 von Silvia : Wir haben weiter mit dem Sumo-Ringer Bild gearbeitet. Drei Körper aneinander geklebt gegen einen einzelnen (4.) Körper im Raum. In der offenen Improvisationsrunde spielten wir mit Konstellationswechsel, extremen Kraftausübungen und off-Balance Posen. Dabei tauchte ab und zu auch Mal ein*e Torrero Kämpfer*in oder ein*e Hip-Hop Tänzer*in auf.
>> Slot 2 von Seulki : Wir haben an den Länder typischen Begrüßungen in der Gestik weiter gearbeitet. In Paaren haben wir eine Stunde Improvisiert und uns die Aufgabe gestellt eine fortlaufende, durchgängige, laaaaaaange und multikulturelle Begrüßung zu vertanzen. In der zeitlichen Übertreibung und Überziehung der Begrüßung suchte Seulki heute den möglichen Ansatz für ein Drag.
Die letzte Stunde widmeten wir für unsere „social hour“ um über organisatorische, emotionale Anliegen der 2. Woche zusammen mit unserer Mentorin zu besprechen und für die Vorbereitung der nächsten 3. Woche!
Unsere 2.Woche mit dem Überschrift Trust Setting ist vorbei! Die 3.Woche steht unter dem Motto strange setting, in dem wir in das privat-persönlich und künstlerisch Unbekannte/Fremde eintauchen werden. Wir sind gespannt was passiert..
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