Was waren die Fragen? Was haben wir entdeckt? Welche Knoten haben wir und welche haben wir gelöst?
Im Gespräch nach Versuch 4 a) kam der Begriff der „4. Wand“ auf und damit folgende Fragen:
Was ist die vierte Wand?
Wo ist die vierte Wand? Empfindet das Publikum sie in sich selbst oder wird die Wand von uns erzeugt?
Der Sog zur Bühne und das Befürfnis beim Zuschauer: ich möchte daran beteiligt werden.
Wir aber bieten drei Erlebnisräume, die das Publikum nicht betreten darf.
Ist Theater wirklich der richtige Ort?
Die Antwort ist:
TBL kann nicht ins Theater, aber hoffentlich plan 42.
Wer ist das Publikum?
Wo ist das Publikum?
Wir möchten uns von der Erwartung des Publikums unabhängig machen. Oder die Erwartung anders lenken. Offene Erwartungshaltung.
Was braucht das Publikum?
Was möchten wir dem Publikum anbieten?
Bei einer längeren Performance entsteht durch die Wiederholung ein Bild. Die Geschichte erzählt sich das Publikum selbst.
Im Theater wird Narration erwartet.
Erlebnis von narrativem Moment wird in einem selbst entwickelt.
Wir möchten Performance nicht zitieren.
Müssen wir es einordnen in „Theater“, „Tanz“, „Bildende Kunst“ ? Oder müssen wir mit der Verunsicherung arbeiten?
Verunsicherung macht wütend. Vielleicht sollte das Publikum darauf vorbereitet werden, dass es verunsichert werden könnte.
Wir möchten einen Loop entwickeln, der ca. zwei Stunden immer wiederholt wird. Wir könnten das Publikum darauf vorbereiten, indem wir zum Beispiel vorab sagen: „Wenn Sie durch diese Tür gehen, verpflichten Sie sich, zwei Stunden zu bleiben. Wir zeigen Ihnen einen Loop, der ca. 30 Minuten dauert und dann mehrmals wiederholt wird.
Wie heißt das, was wir machen?
Versuch 4 b)
Wie Versuch 4 a) – diesmal aber ohne Verbeugung
Veränderung: TBL sind mehr im bekannten performativen Ablauf drin. Handlungen finden aus größerer Natürlichkeit heraus statt. Größere Sicherheit für uns, miteinander und in der eigenen Körpersetzung. Wahrnehmung dadurch mehr in den Außenraum hin möglich, zum Publikumsraum hin. Bedenken aus dem letzten Versuchsaufbau scheinen zu verfliegen? Irritation darüber. Was ist es, was sich da auftut.
TBL: zum Abklopfen, ob unsere Performance groovt, fehlt uns das bekannte Wahrnehmungswerkzeug – das Publikum sitzt im Dunkeln, dadurch fehlt die bekannte Bewertungsquelle.
Es ist ein bisschen wie Kuchenbacken…
TBL begibt sich in eine Abhängigkeit zu der Exaktheit der anderen beteiligten Künstler (also von außen). -Wenn das Licht nicht stimmt oder der Ton, können die Performerinnen nicht richtig performen bzw. wirkt die Performance gleich ganz anders.
Wie bei einer Band.
Unser Bühnenbild:
Ist es ein Loop? Oder eher eine Wiederholung?
Entscheidung:
Kathrin und Corinna stehen persönlich nicht mit auf der Bühne, sind nicht sichtbar.
Planung für Making Off:
Versuch 5:
Wir zeigen den gesamten Sample (wie in Versuch 4 b)) mit Ein- und Ausfaden und mit wieder Einfaden —um einen Loop anzudeuten.
Proben:
Diamant:
Kathrin zeichnet – Anna folgt.
Üben: Anna muss ihre Wahrnehmungsebene vom Lichtsuchen zum eigenen Rhythmus/Zählen wechseln, um nicht ins Schweben zu geraten.
Kathrin muss üben, sich weder vom Rhythmus der Schritte noch vom Rhythmus der Stimme beirren zu lassen.
Irina und Anna mit verbundenen Augen.
Spiegelung statt Loop?
Was hat sich durch Versuch 5 und die Publikumsbefragung im Making OFF für uns verändert oder ergänzt?
Antworten finden sich deutlicher nach Versuch 5 (Making Off) im Publikumsgespräch:
Winnie: Es tut sich ein Energieraum auf, der durch die Handlung der Akteure eröffnet wird, jedoch dann den Weg in die Eigenwahrnehmung nimmt; weg vom Akteur.
_ hier eröffnet sich das Gesuchte: Ich/Wir tragen den Raum, der sich für die Eigenwahrnehmung des Publikums auftut. Dieser Raum ist unabhängig vom eigentlichen realen umgebenden Raum.
_ ergänzend dazu Leas Äußerung:
Lea: Theaterraum als sich selbst anwesend! Das Publikum wird auch untereinander spürbarer. „Als würde man miteinander meditieren.“
Auch hier war , wie in den vergangenen Performances erlebbar folgende Qualitäten für nötig:
Synchronität ( viel Übung) und darin Exaktheit, Wiederholung, Widerspruch (Stimme: Stop, Go, … aber, ohne, dass es eingelöst wird; sowie Widerspruch in unserer Kleidung und den Symbolen, welche angeboten werden: Salontür – Japan-Flagge: beides nur angedeutet) Wo ist vom Publikum aus betrachtet die eigene Realität, an welche er sich anlegen kann? Wir nehmen sie immer mehr weg. Vermutung: je länger die Betrachtung dauert, desto weniger gibt es Ankopplungs-Momente.
Das Publikum kommt ins den Theaterraum und gibt sich in die Dunkelheit/gibt sich ab. Entdeckt dann, dass es nichts findet, woran es sich abgeben kann. Verunsicherung/ Wut?. Wie kann dieser Moment bewußt von uns aufgenommen werden? Vorinformation ans Publikum? Programmheft?Reicht der Titel? Hinweiß aus dem Publikum, dass der Titel : Ornamentale Klanggestalt bereits den Raum dazu eröffnet hätte.
Wie informiere ich, dass es das Erlebnis dieser „Show“ erleichtert, wenn man bereit ist, sich selbst zu investieren?
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