Mittwoch, 07.06.23

Unsere Frage ist … Welche Geschlechtsausprägungen gibt es bei Wassertieren?
Wir haben… das Institut für Marine- und Tropenforschung in Bremen besucht und uns von Luca (studentische Mitarbeiterin) verschiedene Unterwassertiere, wie Quallen, Korallen und Clownsfische zeigen und erklären lassen.
Danach hat sie uns noch einiges über besondere Geschlechtsausprägungen und Sexualverhalten erzählt. Unter anderem über Amazonas Kärpflinge, die ausschließlich weiblich sind, Clownfische, die ihr Geschlecht wechseln können und Quallen, die eine asexuelle und sexuelle Lebensphase haben, die auseinander fast immer Zwidder sind.

Wir nehmen mit… Die geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in der Tiefsee ist groß und hat mit “unserem” Verständnis von binärer Geschlechtlichkeit wenig zu tun.

Donnerstag, 08.06.23

Unsere Frage ist … Was machen wir mit unseren Eindrücken von gestern?
Wir haben… neue Visionen für Bühnenbilder gesponnen. Z.B. Ein ganzer Bühnenraum gefüllt von gehäkelten Seeanemonen.
Außerdem haben wir uns nochmal mit uns und unseren Gruppendynamiken auseinandergesetzt.
Miriam und Johanna sind nach Dresden gereist für einen 2-tägigen Workshop mit Guy Cool. Wir nehmen mit… Ein paar tolle Ideen für zukünftige Bühnenbilder und neue Ansätze miteinander zu sprechen.

Freitag, 09.06.23

Unsere Frage ist … Where are the suprise and recognition in a queer dramarturgy?
Wir haben…
In Dresden haben Johanna und Miriam an dem Workshop “Who needs a dramaturg?” unter der Leitung von Guy Cool teilgenommen. Der Grundgedanke des Workshops ist, dass man als Choreograf:in nicht unbedingt eine Dramaturgin oder einen Dramaturgen braucht, sondern seine eigene dramaturgische Reflexion über seine künstlerische Praxis entwickeln sollte. Zunächst sind wir mit einem körperlichen Warm-up in den Tag gestartet. Danach hat Guy Cool uns den Unterschied zwischen einer konzeptuellen und einer offenen Dramaturgie aufgezeigt. Hierbei haben wir festgestellt, dass wir in unserem künstlerischen Arbeiten den offenen Prozess stets wählen.

Außerdem lag der Fokus darauf, was für eine Rolle beziehungsweise Haltung ein Dramaturg oder eine Dramaturgin einnehmen sollte. Guy Cool hat uns an seiner Perspektive teilhaben lassen: Wie können die Künstler:innen bei ihrer Entscheidungsfindung unterstützt werden, anstatt die künstlerische Arbeit für diese zu übernehmen? Wie können Künstler:in und Dramaturg:in in einen Dialog miteinander treten? Und welche Arbeitsatmosphäre ist hierfür förderlich?

Anhand eines Modells in Form eines Kreuzes haben wir die wesentlichen Polaritäten des kreativen Prozesses erörtert: Wahrnehmung, Gestaltung, Intuition und Erfahrung sind wichtige Bestandteile.
Im weiteren Verlauf haben wir thematisiert, wie Tanzproduktionen das Publikum in ihren Bann ziehen können. Ausschließlich ein Stück anhand einer erkennbaren Stilistik oder anhand von Überraschungsmomenten zu gestalten, ist nicht der Schlüssel für ein abwechslungsreiches und faszinierendes Tanzstück.

In Oldenburg hat Michael einen Text verfasst, um seine Sichtweise zum Thema “Männlichkeit” zu teilen. In diesem Text zieht er den Vergleich mit Schleim, um die Idee der Anpassungsfähigkeit zu verdeutlichen. Er erklärt, dass Männlichkeit nicht auf eine feste und einheitliche Form beschränkt sein sollte, wie sie beispielsweise in Geschlechternormen zum Ausdruck kommt. Es geht darum, Anpassungsfähigkeit zu zeigen, indem man sich weiblich kleidet und gleichzeitig männlich aussieht.

Wir nehmen mit… den Text zum Thema “Männlichkeit” von Michael und die weitere Auseinandersetzung mit einer queeren Dramaturgie. Außerdem haben wir durch Guy Cool eine neue Perspektive bekommen, wie dramaturgisches Arbeiten aussehen kann.

Samstag, 10.06.23

Unsere Frage ist …What kind of emotions do we want the audience to experience?
Wir haben… durch praktische und körperliche Übungen erkundet, wie die Dramaturgin/ der Dramaturg in einem künstlerischen Prozess als Zeuge (Witness), Dialogpartner:in (Dialogpartner:in) und Herausgeber:in (Editor) agieren kann. Daran anschließend haben wir eine weitere Methode kennengelernt, wie wir unsere “bevorzugte” Art und Weise dramaturgisch zu arbeiten aufbrechen können. Zunächst ist es sinnvoll herauszuarbeiten, wie unsere Tanzproduktionen dramaturgisch aufgebaut sind, um im nächsten Schritt zu definieren, wie die Dramaturgie für eine neue Produktion aussehen kann. Hier schließt sich die Frage an, mit welchen künstlerischen Mitteln lässt sich dies realisieren? Zum Beispiel über visuellen Rhythmus oder über musikalischen Rhythmus, diese können die dramaturgische Gestaltung stark beeinflussen und ein Tanzstück immens verändern.

Wir nehmen mit… eine andere und neue Perspektive, die einen großen Einfluss auf unseren weiteren kreativen und choreografischen Prozess haben wird. Durch den Austausch mit den anderen Teilnehmer:innen im Workshop, sind wir uns zum einen über unsere eigenen bisher angewendeten Methoden im Klaren geworden und zum anderen haben wir weitere Methoden durch die anderen kennen gelernt, sodass wir daran weiterforschen werden.

Montag, 12.06.23

Unsere Frage ist … Wie können wir “Queer Joy” tranportieren?
Wir haben… unser Showing vorbereitet und ausgewählt welche Szenen und Skizzen wir zeigen wollten. Wir haben uns entschieden eine Kostümexplorationsskizze, eine Catwalk- Skizze, eine Textperformanceskizze und eine Schleimmaterialrecherche zu präsentieren. Den Tag über haben wir noch mit Guy an diesen verschiedenen Bausteinen gefeilt und besprochen, was wir von dem jeweiligen Feedback erwarten.
Am Abend haben wir präsentiert, was wir vorbereitet hatten. Wir haben verschiedene Feedback Methoden getestet, um unterschiedlichen Input von unserem Publikum zu bekommen.
Wir nehmen mit… Viele Eindrücke. Unsere Kostüme sind wirkungsvoll und können fantastische Welten eröffnen. Schleim ist ein fluides spannendes Material, das ambivalente Gefühle auslöst und sich deshalb hervorragend für unsere Zwecke eignet. Text ist ein schwieriges Medium, das oft andere Ausdrucksformen überlagert. Außerdem ist Sprache und der “Logos” klassisch männlich assoziiert, was zu seiner Dominanz beiträgt. Wir müssen in Zukunft das nuancierte Verhältnis von Sprecher:in Sprache, Wort und Stimme im Auge behalten. Wir können noch tiefer Klamotten als Material einsteigen (wie in alles) und noch mehr daran forschen, was man mit Klamotten machen kann. Wie kann man sie tragen? Wie kann man sie zweckentfremden? Wie kann man sie lebendig werden lassen. Verspieltheit ist unsere größte Stärke. Daran müssen wir uns immer wieder erinnern.

Dienstag, 13.06.23

Unsere Frage ist … Wir sagen CIAO!
Wir haben… Unsere Sachen gepackt, unsere Wohnungen geputzt und mit dem Flausen-Team ein Abschlussgespräch geführt. Mit unserem Mentor Guy haben wir unsere Forschungszeit bei einem Kaffee ausklingen lassen.
Wir nehmen mit… Viele Erfahrungen. Blaualgen. Eine bewegte Zeit. Neue Fragen. Hochs und Tiefs. Schleim. Viele neue Ansätze. Vieles, das wir vertiefen wollen. Und Spaß am Spielen.