Theater Combinale | [Wackel]Kontakt
Logbuch 12.-18.Juni 2024
Wir sind angekommen!
Wir – ein Teil des Kollektivs Futur.X – sind am 12. Juni endlich in Lübeck angekommen. In den letzten Monaten haben wir immer wieder mit Sigrid und Knut von unserem Residenzhaus, dem
Theater Combinale, gezoomt. Umso schöner war es, sie endlich zu sehen und kennenzulernen. Wir freuen uns sehr auf unsere Zeit hier und haben einige Projekte geplant. Dazu gehören zum Beispiel Workshops oder Performances im öffentlichen Raum. Aber es gibt auch kleinere Formate. Einige Projekte planen wir gemeinsam, andere eigenständig. Aber eins haben sie alle gemeinsam: es geht um [Wackel]Kontakt.
Postcards from Lübeck (Fiona)
Schon am 11. Juni begann ich das Projekt „Postcards from Lübeck“. Jeden Tag schreibe ich dabei eine Postkarte an eine mir liebe Person, um den Kontakt zu ihnen zu halten. Jeden Abend ziehe ich aus einer Schale mit den Namen und Adressen die Person, an die ich mein kleines persönliches Tagebuch schreibe. Nicht mit allen habe ich die gleiche Menge an Kontakt. Mit manchen spreche ich täglich, seit ich hier bin, mit anderen habe ich seit einer Woche kein Wort gewechselt. Das Wissen der Personen darüber, wie es mir hier geht und was ich so treibe, ist also sehr unterschiedlich. Dementsprechend sind auch die Inhalte der Karten sehr unterschiedlich. Außerdem bauen die Tage und unsere Projekte aufeinander auf, manchmal passen die Erklärungen gar nicht auf eine Postkarte und es bleiben Lücken. Aber gerade das ist das Spannende, denn genau hierin liegt der [Wackel]Kontakt.
Augen zu und los (Nastia)
Ich habe angefangen meinen Workshop “Augen zu und los” zu planen. Dabei soll es darum gehen, wie wir in Kontakt treten, wenn einer unserer Sinne wegfällt. Ich wollte ein paar Übungen schonmal testen und habe mit Stefan, Alex und Fiona im Combinale den Bühnenraum mit geschlossenen Augen entdeckt. Der Austausch nach diesem Mini-Workshop hat mir dabei geholfen, den öffentlichen Workshop besser zu strukturieren und zu planen. Es war toll mit meinen Kollektivkolleg*innen ein paar Übungen auszuprobieren und zu sehen, wie das, was ich mir überlegt habe, umgesetzt wird.
Wackelkontakt – Dialog der Unbekannten (Fiona)
Der Startzeitpunkt dieses Projekts musste nach hinten verlegt werden. Personen zu finden, die an dem Experiment teilnehmen wollen, gestaltet sich schwieriger als gedacht. Statt am 17. geht es also nun am 22. los. Sollten nicht genügend Teilnehmer*innen gefunden werden, gibt es auch einen Backup-Plan. Statt völlig fremden Lübecker‘innen werden wir uns mit Freund*innen behelfen. Wir sind aber zuversichtlich, dass wir bis Samstag alle sechs Spots gefüllt haben. Das gibt uns auch noch Zeit, an der Ausarbeitung der Fragen zu feilen, die täglich als Gesprächs-Anstoß gestellt werden.
Unter 2 Augen (Stefan)
Unter 2 Augen ist als interaktive Performance konzipiert, die zwei Personen unter ungleichen Bedingungen in Kontakt miteinander bringt. Auf der einen Seite bin ich, Stefan, als Performer, der
mit verbundenen Augen an einem Ort sitzt, auf der anderen Seite jeweils eine Person, die mir fremd ist und auf gewisse Weise auch fremd bleiben wird, die dazu eingeladen ist, mit mir zu
interagieren und/oder ein Gespräch zu führen. Dabei hat die Person mir gegenüber die Freiheit, diese Erfahrung so zu gestalten, wie sie möchte.
In dieser ersten Woche habe ich die Konzeption und Ausgestaltung von “Unter 2 Augen” finalisiert und befinde mich aktuell auf der Suche nach geeigneten Orten und Rahmen, die Performance innerhalb und auch außerhalb des Theaterraums durchzuführen.
A room to meet (Alex)
Am Donnerstag findet der erste Bewegungsworkshop “a room to meet” im Theater Combinale statt. Bis jetzt haben sich schon 8 Seniorinnen aus der Theatergruppe vom Theater angemeldet.
“A room to meet” ist eine Reihe von Bewegungsworkshops in denen wir gemeinsam den Raum als einen Ort der Begegnung und zum Träumen kreieren. Wir bewegen uns geleitet von
Sinneseindrücken und Erinnerungen. Gemeinsam versuchen wir, durch Bewegung in Kontakt mit uns selbst, dem Raum, um uns und anderen zu kommen. Dabei machen wir uns auf die Erkundung unserer inneren Landschaft.
In der Vorbereitung diese Woche haben wir schon einige Bewegungsexperimente ausprobiert. Wir haben uns durch unterschiedliche Kontaktpunkte von einer anderen Person leiten lassen, imaginäre Welten begangen und durch Geräusche Vibration im Raum hergestellt. Im nächsten Schritt muss die Workshops-Struktur, angepasst an die Bedürfnisse der Teilnehmerinnen für den ersten Donnerstag, noch finalisiert werden und passende Musik gesucht werden. (Tipp von Knut: Born to be wild)
Was sonst noch passiert ist:
Wir haben von Sigrid und Knut Fahrräder bekommen und damit die Stadt erkundet. Wir sind quasi in [Wackel]Kontakt mit der Stadt getreten. Außerdem haben wir uns gefragt, wie man in einer
Stadt, in der man kein eigenes Netzwerk hat, mit Leuten in Kontakt tritt. Von Sigrid und Knut haben wir diverse Tipps bezüglich Einrichtungen und Personen bekommen (u.a. Übergangshaus,
Kulturfunke, Tanzforum Lübeck, Versuchshaus).
Auch haben Stefan und Nastia ihre partizipativen Performances im öffentlichen Raum geplant und Infoblätter dafür erstellt. Alex hat nach Orten für ihr Briefprojekt “letter eXchange” gesucht.
Am Samstag waren wir bei der Grölgruppe – einem Karaoke-Event mit Live-Band (darunter Sigrid, Knut und Ulli vom Combinale), bei dem auf der Freilichtbühne Lübeck 1600 Leute anwesend
waren. Alles in einem hatten wir einen super Start in unsere Residenz und eine erfolgreiche erste Woche. Wir freuen uns wirklich sehr, in Lübeck und am Combinale zu sein und mit so offenen Armen empfangen worden zu sein.
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