“Spiel mal ‘Don Kamisi’, proszę”, wünscht sich Tante Ciocia auf der Familienfeier. Sie kehrt mit einem Alles-klar-Gesicht zur ‘Tanzfläche’ zurück und wir werden den restlichen Abend den Song vergeblich suchen. Es dauert noch viele Familienfeiern, bis sich herausstellt, dass ‘Don Kamisi’, in Wahrheit der #1-Hit ‘Words [don’t come easy]’ ist.
In der Residenz forschen wir zu Don-Kamisi-Momenten unserer Familiengeschichten. Also zu performativen Situationen des Sich-Missverstehens verschiedener Generationen, die geprägt wurden von Migrationsbewegungen aus Oberschlesien nach West-Deutschland.
Uns interessiert das Missverständnis aus einer postmigrantischen Perspektive – sowohl dessen komisches, performatives Potential als auch damit verbundene Identitätskonstruktion(en). Wir suchen nach einem Ort für uns, die wir im Dazwischen verhaftet sind. Alle unsere Familien kommen aus Oberschlesien, und obwohl sich diese Geschichten unterscheiden, verbindet sie, dass wir beim Rekonstruieren der Vergangenheit abwägen zwischen Fiktion und Wahrheit. Dabei orientieren wir uns an einer queeren Identitätspraxis von Jack Halberstams art of failure. Halberstam versteht Queersein auch immer als ein gewisses Scheitern an Rollenerwartungen der Gesellschaft, die aber so einen Ort für Subversives und Gesellschaftskritik eröffnen. Dieses Potential sehen wir in den Ambivalenzen und Mehrdeutigkeiten unserer deutsch-oberschlesischen Geschichte. Kurz, wir wollen eine Praxis des verschlonsken etablieren.
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