Monolog, der [monoˈloːk]: eine höchst theatralische Praxis, die nichts mit alltäglicher Kommunikation gemein zu haben scheint, eine sprachlich-künstlerische Überhöhung des Subjekts und seiner Selbstreflexion. Aber hat diese Betrachtung des Monologs nicht ausgedient, wenn wir heute insbesondere in digitalen Räumen oft ausschließlich monologisch kommunizieren? Sprachnachrichten, reine Akustik, werden durch die Phantasie des Hörenden um Ort und Situation des Sprechenden weiter imaginiert. Auch Videologs und Instastories suggerieren eine Realität, eine Atmosphäre, ein Individuum, obwohl sie nur Ausschnitte zeigen. ROKOKOKOMPLEX durchleuchtet das Verhältnis den Monolog in Bezug auf eindimensionale Subjektivität, Selbst-Behauptung, Lügen, Fabulieren auf der einen und dem Wunsch nach einer multiperspektivischen Diskurskultur auf der anderen Seite. Die Gruppe will erforschen, ob und wie das Monologische das Dialogische ablöst, was das mit Reaktionsgewohnheiten anstellt, wie der Körper noch in Sprechakte einbezogen wird, wenn er kein direktes Gegenüber hat. Sie wollen herausfinden, wie das Aufzeichnen, das Wiederholen und Korrigieren Inhalte und Kommunikation verändert, sowohl im gegenwärtigen Alltag als auch im theatralen Raum.
Arbeitsthese: Im Sprechen zu sich selbst, findet man die eigene Identität. Das Sprechen zu sich selbst, verhärtet die bereits bestehende eigene Narration, selbst wenn der offizielle Adressat ein Gegenüber ist. Sind Sprachnachrichten, Tiktokstories und Vlogs reine Selbstvergewisserung oder dynamischer Diskursmotor?
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