I see you!

“I see you!” wird eine kraftvolle künstlerische Reise, die die Herausforderungen, Triumphe und die unvergleichliche Stärke Schwarzer Frauen in der Diaspora zelebriert. Diese Residenz ist ein Raum der Selbstfindung, Heilung und kollektiven Empowerments. Im ersten Monat, der “Vergangenheit”, tauchen die Künstlerinnen tief in ihre Geschichte ein. Sie erforschen die Überlieferungen ihrer Vorfahren, um Schmerz, Trauma und die Wurzeln ihrer Identität zu verstehen. Interviews, Literaturstudien und künstlerische Ausdrucksformen wie Tanz und chorisches Sprechen helfen dabei, die emotionale und kulturelle Belastung der Vergangenheit zu verarbeiten. Der zweite Monat, die “Gegenwart”, ist geprägt von persönlicher Reflexion und interaktiven Methoden. Kreatives Schreiben, das Teilen persönlicher Geschichten und das Mapping des Körper-Territoriums ermöglichen es, ihre Identität in der heutigen Gesellschaft zu festigen und ihre Emotionen zu lokalisieren. Diese Phase ist eine Zeit der Vertiefung und Selbstentdeckung, die den Weg für die Heilung ebnet. In der finalen Phase, der “Zukunft”, visionieren die Künstlerinnen eine Welt, die von den Lasten der Vergangenheit befreit ist. Zusammen erforschen sie Wege der kollektiven Heilung und streben nach einer Vision der Gleichberechtigung. Mit Bewegung, Musik und einem Mix aus multimedialen Elementen erschaffen sie eine inspirierende und transformative Atmosphäre.

Good Vibrations

Im Fokus der Residenz stehen körperliche Zustände des Schüttelns, Zitterns und Vibrierens. Menschen und Tiere besitzen die Fähigkeit sich, wenn sie unter Druck geraten, die Erregung buchstäblich wieder vom Leibe zu schütteln. Schüttel-, Zitter- und Vibriertechniken gelten als Bewegungsmedizin und finden sich in verschiedenen Variationen in unterschiedlichen Körper- und Meditationspraxen wieder. In Zeiten von traumatisierten Erfahrungen und zerstörter Lebensgrundlage scheint es angemessen Entspannungstechniken zu praktizieren, um überhaupt handlungsfähig zu bleiben. MFK Bochum setzt dabei den Fokus auf kollektives Erleben von Spannung und Entspannung und bezieht andere Menschen und nichtmenschliche Akteure in ihre Praxis mit ein. Auch wenn die Ausübung und Vertiefung der Techniken im Vordergrund der Recherche steht, werfen sie einen Blick auf die Außenwirkung von Körpern und Materialien in derartigen Zuständen und fragen nach dem Potenzial für eine Performance der Good Vibrations.

Figurentheater trifft auf Oper und Märchen

In der Residenz „Figurentheater trifft auf Oper und Märchen“ arbeiten vier queere Künstler:innen mit dem Märchen “Die Braut aus dem Wald”. Die Residenz beschäftigt sich mit inhaltlichen und formalen Herangehensweisen an das Material: Wie können die Kunstformen klassische Musik, Oper, Figurentheater und Märchen ebenbürtig auf der Bühne zusammenarbeiten? Wie können die Künstler:innen mit starken Stereotypen und Rollenbildern der Vorlagen (Märchen, klassisches Musikrepertoire, Genres) umgehen und damit ein queeres Märchen erzählen?

FastForward

Der Feminismus der 3. Welle ist da. Gender-Diskussionen finden statt. Doch gibt es viele Themen, Begriffe, Gefühle, die wir als Gesellschaft nicht thematisieren. Die „Barbaren Barbies“ stellen Fragen und suchen Antworten. Wie schon in ihren letzten Produktionen wollen sie Themen unserer Gesellschaft wie Geschlecht, Schönheit, Stärke und Tabus behandeln. Klischees und Normen sollen auf den Kopf gestellt werden und zwar nicht mit dem Zeigefinger, sondern mit Humor und artistischem Können. Sie sind frech und nehmen alles auf die Schippe, sogar sich selbst. Hauptrecherchepunkte der Residenz sind: 1. Charaktere ausarbeiten 2. Beziehungen zwischen den Charakteren vertiefen 3. Sich mit der Frage auseinandersetzen, wie weit die verschiedenen Darstellungsformen ineinandergreifen und verbinden können (Comedy, Tanz, Artistik und Theater) 4. auszuprobieren, wie weit das Tempo der Show erhöht werden kann. Ziel ist es tiefer in die Themen zu dringen und neue zu finden. Ihre Residenz soll außerdem bewirken, dass tiefer in die Charaktere eingetaucht werden kann und, um in der artistischen und tänzerischen körperlichen Recherche neues Vokabular zu entdecken.

Die Übergabe

Die Übergabe – Ein MusikTanzTheater – Wie wurden früher Wissen, Erfahrungen, Gedanken, Musik, Texte, übergeben? Wie heute? Barbara Messner, Schauspielerin und Tänzerin aus München, und Margarete Huber, Sängerin und Komponistin aus Berlin, erforschen gemeinsam Methoden der Übergabe, und damit auch Teile ihrer Herkunft. Beide Mütter waren in den 1950er Jahren in Bayern und Österreich als Jodlerinnen-Duo tätig. Was ist darüber jetzt noch zu erfahren? Wie können die sinnlichen Fragmente des Vergangenen im Heute wirken und zu einer neuen Musik, zu einem neuen Theater werden? Neben dieser persönlichen Geschichte werden vergangene Formen der Übergabe wie etwa Rohrpost oder Briefschreiben experimentell untersucht und in absurd theatraler Weise eingesetzt. Mit musikalischen, theatralen und tänzerischen Mitteln werden verschiedenste Methoden der Übergabe und des Weitergebens praktisch erforscht, nachgeahmt, neu interpretiert, und auch neu erfunden. Ein neues MusikTanzTheater entsteht.

Das kalte Herz – (k)ein Märchen

Ausgehend von Wilhelm Hauffs Märchen “Das kalte Herz”, das, geschrieben in der Zeit der beginnenden Industrialisierung, die gewalttätigen Auswirkungen derselbigen kritisch in den Fokus stellt, möchten das Ensemble rubarb dance & art, während der Arbeitsresidenz an der Schaubude Berlin mit dem Kontext des Märchens auseinandersetzen. Sie treiben hier vor allem folgende Fragen um: Welche globale Tragweite haben die im Märchen beschriebenen Entwicklungen bis in die heutige Zeit und die Zukunft? Wie gehen wir mit uns und unserer Umwelt um, wie haben es die Generationen vor uns getan? Sie möchten dem historischen Hintergrund des Märchens nachgehen, Ideen sammeln und erproben, wie sie den Märchenstoff in einer abstrakten Erzählform mittels Tanz, Zeichnung, Figurentheater und Live-Musik durchdringen können. Der Theaterraum soll dafür genutzt werden, wie sie ihre Kunstformen stärker verbinden lassen können und mit dem Gefundenen spielerisch ausprobieren. Langfristig ist ihr Plan aus der Forschungsresidenz eine Figuren-Tanztheater-Performance mit Live- Musik für ein junges und erwachsenes Publikum zu entwickeln.

Chosen Family

Blut ist dicker als Wasser?!? In ihrer Residenz “Chosen Family” wollen sie der Frage nachgehen, ob Blut wirklich dicker ist als Wasser, in dem sie die Begrifflichkeit mit interdisziplinären künstlerischen Methoden bespielen und nach einer Definition von „Chosen Familiy” für sich als Gruppe forschen. Denn vor allem Menschen aus der queeren Community und/oder Menschen, die durch Aussehen und Verhalten vom heteronormativen Leben abweichen, haben oft Ausgrenzung durch die Gesellschaft, aber auch durch die eigene Ursprungsfamilie erfahren. Als Gruppe mit ganz verschiedenen Erfahrungen möchten sie beide Thesen kritisch hinterfragen – ist eine Verbindung tatsächlich stabiler als eine andere, weil die Herangehensweise frei gewählt ist? Gibt die Herkunftsfamilie Elemente genetisch mit, mit denen nur sie adäquat umgehen kann? Müssen sie sich für eine Seite entscheiden? Während der Residency möchten sie sich in Diskussionsrunden herausfordern, Erfahrungen teilen, Geschichten erzählen und ein Familiennetz spinnen. Hieraus sollen Werke entstehen, die zum Reflektieren anregen, die helfen sollen, einen eigenen, individuellen Familienbegriff zu bilden und die Sicherheit der Familie erlebbar machen. So sollen beispielsweise aus Gedanken Textfragmente entstehen, die zu Songtexten und musikalischen Kompositionen anregen können.

BIST DU AUCH EINSAM? – DANN BEFINDEST DU DICH IN BESTER GESELLSCHAFT! 

BIST DU AUCH EINSAM? – DANN BEFINDEST DU DICH IN BESTER GESELLSCHAFT!” ist ein Rechercheprojekt über Einsamkeitsräume. Wie klingt Einsamkeit? Wie lässt sie sich abbilden? Engelbach&Weinand möchten versuchen, verschiedene, in Musik übersetzte Einsamkeits-Räume zu schaffen, um die verschiedenen Qualitäten von Einsamkeit begehbar, erlebbar und erfahrbar zu machen. Geplant sind Interviews, Soundscapes und deren schöpferische Auswertung. Dabei nutzen sie ihre unterschiedlichen künstlerischen Profile als Ausstatter / Regisseur (Weinand) und Musikerin und Komponistin (Engelbach). Die Rezeptionsmöglichkeiten des entstandenen Materials gestalten sich vielseitig. Denkbar sind: Klanginstallationen, szenische Vorgänge, performative Ereignisse, sowohl auf der Bühne als auch in theaterfremder Umgebung, begehbare Klangboxen, klingende Zimmer in leerstehenden Gebäuden … Klangduschen … Ein Soundkiosk … Und nicht zuletzt ein szenisches Konzeptalbum. Sie erhoffen sich Impulse für eine mögliche Theaterperformance zum Thema Einsamkeit am und mit dem Theater Combinale in Lübeck.

BeyondBounds

Das Forschungsprojekt “BeyondBound” ist eine künstlerische Expedition, die sich mit den vielschichtigen Facetten von Grenzen auseinandersetzt. Drei Schauspielerinnen, eine Tänzerin und ein Musiker werden in einem Zeitraum von vier Wochen alles Rund um das Thema Grenzen erforschen. Das Projekt setzt sich zum Ziel, nicht nur persönliche Grenzen zu erkunden, sondern auch die unsichtbaren Barrieren zwischen Publikum und Darstellerinnen auszuloten. Im Mittelpunkt der Forschung steht die Frage, wie Grenzen überwunden werden können, aber auch wann es angebracht ist, sie zu respektieren und zu akzeptieren. Pamela Hart beschreibt Grenzen treffend als den Raum, der definiert, wo das eine endet und das andere beginnt. In diesem Sinne werden die Teilnehmer*innen von “BeyondBound” die Konzepte von Grenzen als Raum zwischen sich selbst und anderen Personen untersuchen. Fängt Verbindung da an, wo eine Grenze endet oder können wir und erst gänzlich verbinden, wenn Grenzen klar gesetzt sind. Welche Grenzen gab es bereits in der Geschichte und welche davon hätten niemals gezogen werden dürfen? Das Projekt wird verschiedene Methoden der künstlerischen Forschung nutzen, darunter Theaterimprovisation, Tanz, Musik und Bildende Kunst. Durch die Zusammenarbeit der verschiedenen Disziplinen strebt “BeyondBound” danach neue Perspektiven auf Grenzen zu entwickeln.

Anatomie der Wünsche

Die persönlichen Lebensmittelpunkte der Residentinnen in drei verschiedenen europäischen Staaten und das sie einende Interesse an Situationen und Orten, die sich konventionellen Bühnenräumen eher entziehen, trugen maßgeblich zum Start ihres aktuellen gemeinsamen Projekts bei. Während sie bemerken, wie in den gegenwärtigen Zeitläufen vermehrt Gewissheiten ins Rutschen geraten, Allianzen bröckeln und Positionen zu wanken beginnen, konkretisieren sich gleichzeitig persönliche Fragen: Wie sind Grenzen erlebbar, aber auch überwindbar? Auf was stößt man, wenn man Europa per Nachtzug durchstreift? Wie kann man sich finden, ohne permanent „Ich“ zu sagen? Was kann in Schlaf- und Liegewaggons beginnend Schritt für Schritt Gestalt annehmen? Das wachsende europäische Nachtstreckennetz bietet immense Möglichkeiten für nachhaltiges Reisen und Forschen. Entgegen des Uhrzeigersinns nehmen die Residentinnen beim Entkoppeln der Züge aus Ost und West die Recherche auf. Sie mischen sich unter die Schar nächtlicher Reisender, werden Zeugen bei Mondschein stattfindender Begegnungen und sind dabei, wenn sich am nächsten Morgen die Wege wieder trennen. Ihre Residenz im META Theater leitet die zweite Phase ihres Projekts ein: Aus Reiseaufzeichnungen in Schrift und Bild, aus Musik und unseren Körpern entwickeln sie ein Live-Format, mit dem sie ihrem Publikum die Partizipation an ihren Streifzügen durch Europa teilen.